Donnerstag, 26. Januar 2017

Zweigeteilter Tag

Strenge Arbeitswochen liegen hinter mir – Sonntagsarbeit inklusive. Und eine Entspannung ist im Moment nicht so wirklich in Sicht. Zu wenig Sonne, zu wenig Bewegung waren und sind die Folgen. Heute Morgen bin ich ziemlich gereizt. Es ist wieder so ein Murphy's-Law-Tag: Alles scheint schiefzugehen, die Leute spinnen, die Nerven liegen blank. Liegt das am Vitamin-D-Mangel? Es kommt dazu, dass ich mich – trotz Arbeit – spontan am Nachmittag ausklinke. Einen Teil des Sonntags will ich nachholen. Ich marschiere im Stechschritt zum Bahnhof und lese auf der Anzeigetafel: Zug fällt aus. Das passt wie die Fliegen zur Sch...
 
Einige Zeit später ziehe ich ein paar Klamotten an, setze mich aufs Fatbike und fahre bei minus 6 Grad los. Mal sehen, was am Weissenstein abgeht. Via Deitingen, Attisholz und Riedholz fahre ich auf meist schneebedeckten Wegen Richtung Nordwesten. Über mir der standardisierte graue Deckel, den man Hochnebel nennt. Etwas oberhalb der Talstation der Gondelbahn Weissenstein biege ich auf die ebenfalls schneebedeckte Weissenstein-Passstrasse ein. Der steile Aufstieg geht langsam, aber recht gut. Hier zeigt sich die Stärke des Fatties. Mit dem normalen Bike hätte ich bei diesen Verhältnissen wohl einige Probleme (mehr) gehabt...

Aufstieg im Leewald oberhalb Oberdorf SO
Wenn Bäume Spalier stehen...
Kurz vor dem "Nebel-Durchbruch"
Minus 10 Grad auf knapp 1000 m
Nesselboden, der Nebel hat fertig
Nesselboden, 1050 m

Unter und im Nebel fällt die Temperatur auf minus 10 Grad, was aber dank Bewegung nicht gross stört. Kurz vor dem Nesselboden durchbreche ich auf ziemlich genau 1000 m die graue Suppe. Jetzt ist der Himmel wolkenlos, die Luft trocken, und es wird markant milder. Auf knapp 1200 m hat es kurzzeitig 4 Grad, die sich unangenehm anfühlen. Der nasse Schnee macht den Aufstieg hier etwas mühsamer. Beim Weissenstein ist es dann wieder kühler. Es ist bald 16.30 Uhr, die Sonne steht schon sehr tief. Als ich wenig später feststelle, dass der Weg zur Röti mit etwas Murks fahrbar sein könnte, packt mich der Ehrgeiz...

Sonnenuntergang beim Kurhaus Weissenstein
Beim Kurhaus Weissenstein, 1284 m
Ausblick vom Kurhaus Weissenstein
Blick über das Nebelmeer zu den Alpen
Fussspur zur Röti
Aufstieg zur Röti

Fussgänger haben im unteren Teil eine Spur gezogen, während die Bise im oberen Bereich den Schnee weggefegt hat. Ich schaffe es komplett fahrend zur Röti, wo mich ein wunderbarer Sonnenuntergang erwartet. Der Schnee glitzert orange. Dieser Tag ist definitiv gerettet! Wenig später fahre ich runter zur Bergstation des Bödeli-Skilifts. Das meiste auf, nur wenige Meter neben dem Sattel. Bei letztem Tageslicht folgt die Abfahrt auf der (noch) menschenleeren Kähle-Skipiste zum Kurhaus Balmberg. Wie sagte einst Simon Ammann nach seinem Olympiasieg: Isch voll geil gsi! Dem ist heute nichts hinzuzufügen!

Röti, Sonnenuntergang und Nebelmeer
Sonnenuntergang auf der Röti, 1395 m
Posierendes Fattie auf der Röti
Röti mit Nebelmeer und Alpen
Nebelmeer und Sonne auf der Röti
Blick Richtung Westen

Wenn schon, denn schon: Über die kurze Höfli-Piste brettere ich auch noch. Zu dieser Zeit ist da ja längst niemand mehr. Danach geht es runter zur Ruine Balm. Mittlerweile ist es 18.00 Uhr geworden. Endgültig Zeit, das künstliche Licht einzuschalten. In der Dunkelheit mache ich dann keine Experimente mehr und fahre eher unspektakulär nach Hause. Die nachmittägliche Auszeit vom Stress hat sich so richtig gelohnt. Das Grinsen ist auf jeden Fall zurück. Man soll den Tag nicht vor dem Abend verfluchen...

Als bekennender Liebhaber der "kalten Jahreszeit" habe ich diesen Januar sehr genossen, auch wenn er bei uns im Flachland ziemlich sonnenarm daherkam. Und von mir aus darf der Februar genauso weitermachen. Ich habe jedoch die leise Befürchtung, das Wetter wird im letzten Wintermonat wieder auf "Normalbetrieb" umstellen (Schiff bei 10 Grad). Aber eben: Den heutigen Tag habe ich bereits zu früh abgeschrieben, und vielleicht bin ich jetzt drauf und dran, diesen Fehler auf einen ganzen Monat auszuweiten. I hope so, würde der Franzose sagen. In diesem Sinne: Möge das heute nicht die letzte Winterfahrt der Saison gewesen sein...
 

Höhenprofil



Tourdaten: Weite 54,2 km / Höhe 1400 m / Fahrzeit 4:19 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Röti-Skipiste
 

Samstag, 21. Januar 2017

Geschlagenes Ego

Nach einer ausgesprochen strengen Arbeitswoche ist heute dringend eine Abreaktion fällig. Da muss etwas raus, also nichts wie raus. Allerdings ist bereits etwas raus, nämlich die Luft aus dem Vorderreifen des Fatties. Mit einer gewöhnlichen Pumpe pumpt man sich fast einen ab, bis genug Luft in den riesigen Reifen ist; doch zum Glück hat mal einer den Kompressor erfunden. Vor der Fahrt nehme ich noch eine kleine Linzertorte zu mir. Sicherlich nicht die ideale Kraftnahrung, aber leider habe ich gerade nichts Schlaues im Haus. Hochnebel und wortwörtlich coole minus 7 Grad hat es, als ich kurz vor 10.00 Uhr mit dem Fattie losfahre...
 
Das Ziel ist einzig und allein die Sonne. Zuerst hatte ich den Weissenstein im Visier, aber irgendwie passt mir das Tauwetter dort oben ganz und gar nicht. Bis zu 5 Grad drohen die Wetterfrösche an. Zudem ist auf dem Solothurner Hausberg sicherlich viel Betrieb an diesem Wochenende. Und Betrieb hatte ich diese Woche schon genug im Betrieb. Ich fahre ein bisschen kreuz und quer Richtung Balsthal. Von hier geht es auf schneebedeckter Strasse hinauf zum Farisberg. Der Nebel wirkt nicht allzu mächtig, doch er wehrt sich, gibt erst bei rund 900 m auf. Unmittelbar darüber öffnet sich eine wunderbare Raureif-Landschaft...


Nebelgrenze
An der Nebelobergrenze
Raureif-Landschaft
Winterlandschaft Farisberg
Winterlandschaft mit Nebelmeer
Knapp über dem Nebel bei Bereten
 
Doch diese Kunst der Natur ist an der wärmenden Sonne ziemlich rasch vergänglich. Das GPS-Gerät, das auch heute wieder seine schwachen 5 Stunden hat, zeigt teilweise merkwürdige Daten an. So soll ich beispielsweise weit über eine Stunde für den Aufstieg zum Farisberg gebraucht haben. Ok, besonders schnell war ich mit dem Fattie und dem aktuellen Formstand sicher nicht, aber definitiv schneller als die 4,7 km/h, welche mir die moderne Spitzentechnik weismachen will. Irgendwie zieht es mich heute schon wieder zum Beretenkopf...
 
Beim Schlossweidli würde der Aufstieg beginnen. Mit Betonung auf "würde", denn der Schnee auf dem Weg ist jungfräulich, da kommt man höchstens zu Fuss rauf. Darauf verzichte ich. In einem Anflug von Naivität beschliesse ich, den Aufstieg von der anderen Seite her zu versuchen. Schliesslich wird ja momentan viel geholzt, da hat sicher irgendein Traktor eine Spur für mich gezogen. Ich fahre also vom Schlossweidli rund anderthalb Kilometer zurück und nehme den Weg Richtung Langenbruck in Angriff. Allerdings hat die Bise den Schnee hier derart verfrachtet und auf den Weg geblasen, dass an Fahren kaum zu denken ist...


Landschaft bei Bereten
Weg Richtung Schlossweidli
Bäume mit Raureif
Raureif an den Bäumen
Prächtiger Wintertag
Bilderbuch-Winter...
 
Die Verwehungen sind teilweise knietief. Ich saufe gnadenlos ab, komme nur wenige Meter mit grösstem Krafteinsatz (im Volksmund auch Gemurkse genannt) fahrend vorwärts. Dass ich in dieser Gegend alle Wege kenne, nutzt mir nun gar nichts. Jetzt sollte ich besser wissen, wo man abseits dieser am besten runterkommt. Ich will unbedingt fahren, aber mein Ego muss sich der Physik geschlagen geben, was einen gewissen Lärmpegel verursacht. Es sind so Momente, in denen ich immer wieder feststelle, wie zwiespältig mein Verhältnis zum Schnee doch ist. So sehr ich ihn liebe, so sehr hasse ich ihn auch...
 
Ich gebe den Beretenkopf auf und kämpfe mich stattdessen ganz runter nach Langenbruck, wo erstmal eine Pause angesagt ist. So war das nicht geplant, aber genial war es irgendwie trotzdem. Nach der kurzen Rast fahre ich hinauf zur Breitenhöchi. Bis dort ist die Strasse (leider) schneefrei, und die Stollen des Fatties singen ein Klagelied auf dem Teer. Die mögen das natürlich gar nicht. Ich fahre wieder über den Farisberg und teils querfeldein hinunter. Der Schnee hat eine Konsistenz wie Treibsand, selbst bergab ist zum Teil ziemlich Kraft nötig. Aber es fägt. Von Balsthal geht es mal auf, mal neben den Wegen zurück nach Hause.


Scheune bei der Breitenhöchi
Breitenhöchi
Verschneiter Weg auf dem Farisberg
Schön verschneit...
Sonne und Raureif
Zurück beim Farisberg
 
Ich wollte heute zum Beretenkopf, habe ihn aber stattdessen umrundet. So war das zwar nicht geplant, doch die Tour war trotzdem genial. Und die Linzertorte ist wohl auch verbrannt…
 
Höhenprofil
 
 
 
Tourdaten: Weite 70,3 km / Höhe 1300 m / Fahrzeit 5:21 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Farisberg-Langenbruck
 

Sonntag, 15. Januar 2017

Vom Meer in die Berge...

Nachdem es letzte Nacht wieder geschneit hat, liegen jetzt 15 bis 20 cm des weissen Zeugs bei uns rum. Dazu minus 3 Grad. Und die Wetterfrösche erwarten heute – ich zitiere: mehr Aufhellungen als gestern. Also ab aufs Fattie. Möglichst viele verschneite Wege will ich fahren, ansonsten habe ich kein Ziel. Alles andere als direkt fahre ich Richtung Aare. Auf der Anhöhe bei Walliswil-Bipp schaue ich kurz auf das GPS. Dieses verrät mir, dass ich mich hier auf exakt 13 m ü. M. befinde. Ich bin also sozusagen am Meer. Dabei soll ich auf den letzten 700 Metern über 400 Höhenmeter vernichtet haben, obwohl es bergauf ging...
 
Spüren auch GPS-Geräte den Schnee? Oder was will mir das Ding damit sagen? Ich lande schliesslich in Oberbipp. Hoffentlich ist die steile Strasse nach Wolfisberg schneebedeckt, damit die Stollen des Fatties nicht zu sehr leiden. Mein Wunsch wird erhört. In Wolfisberg setzt Schneefall ein, der immer stärker wird. Hier liegen bereits etwa 30 cm Schnee; so langsam hat auch das Fattie seine Mühe. Aber eben: Wer herausfinden will, wo die Grenze des Machbaren liegt, muss diese zuerst überschreiten. Beim Weissacker auf rund 700 m ist diese Grenze jedenfalls sehr nahe...
 
Bei tiefwinterlichen Verhältnissen geht es dann auf schneebedeckter, kaum gespurter Strasse hinauf zur Hinteregg. Die Auffahrt ist sogar für das Fattie kein Selbstläufer. Es wird ein recht kräfteraubender Akt. Oben auf knapp 1100 m angekommen, liegt schätzungsweise ein halber Meter Schnee. Die Überfahrt zur Schmiedenmatt versuche ich gar nicht erst. Stattdessen fahre ich ein paar Hundert Meter zurück und mache mich auf zum Stierenberg. Dieser Weg ist dann aber ein Selbstläufer: Selbst Läufer hätten hier grösste Mühe, vorwärts zu kommen. Und so muss ich einige Hundert Meter durch den Tiefschnee stapfen...

Bei Walliswil-Bipp
Der Weg ans Meer...
Auf 1000 m liegt viel Schnee
 
Wenn vor der Haustür genug Schnee liegt, warum begebe ich mich dann eigentlich an einen Ort, wo es zu viel Schnee hat? Schliesslich erreiche ich den Stierenberg, wo eine kurze Pause angesagt ist. Das Restaurant ist zwar geschlossen, freundlicherweise gibt es jedoch eine Selbstbedienung. Es schneit nicht wie eine Sau, sondern wie drei. Aber was soll ich sagen – ich liebe es! Etwa eine Viertelstunde später geht die Tour weiter. Die Pause hatte den Nachteil, dass ich jetzt ziemlich an den R..... friere. Um wieder etwas warm zu werden, fahre ich hinauf zur Schmiedenmatt. Zum Schneefall gesellt sich hier auch noch Nebel...

Hinteregg
Stierenberg ob Farnern
Wintersittiche?
Heftiger Schneefall beim Stierenberg
Schmiedenmatt, Bettlerküche
Minus 7 Grad im Schneeschauer
 
Ausser ein paar ungläubig schauenden Schneeschuh-Menschen habe ich bis jetzt kaum eine Menschenseele angetroffen, und es ist Sonntag! Von der Schmiedenmatt nehme ich eine teils ziemlich unkonventionelle Abfahrt zurück nach Oberbipp. Diese führt häufig weglos durch den Tiefschnee. Ganz oben geht es nur mit ordentlichem Gemurkse vorwärts. Doch je weiter runter ich komme, desto besser läuft es. In Oberbipp ist der Schneefall nur noch schwach. Von Aufhellungen aber keine Spur. Nach Hause geht es dann ab und zu wieder ohne Weg. Kurz vor Ende der Tour setzt ein Schneegriesel-Schauer ein...
 
Am Ende sieht die GPS-Aufzeichnung der Tour etwa so sinnvoll aus wie die Flugkurve einer Stubenfliege. Kaum zu Hause angekommen, will Nachbars Katze sofort ihre Streicheleinheiten. Als ich mich zu ihr runterknien will, fasst mein linker Oberschenkel die Tour zusammen: ein einziger Krampf! Aber ich werde es wieder tun. Ich schalte das Licht in der Garage an: Die einzige Aufhellung am heutigen Tag...
 
 
Höhenprofil (die ersten 20 km zeugen von der Fantasie von GPS-Geräten...)
 

 
Tourdaten: Weite 53,0 km / Höhe 1200 m / Fahrzeit 4:54 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Hinteregg-Schmiedenmatt 
 

Samstag, 14. Januar 2017

Fattie auf Jungfernfahrt...

Gestern hat ein heftiger Schneeschauer über Mittag bei uns etwas Schnee hingelegt. Als ich heute Morgen die Store hochziehe, schneit es erneut. Mittlerweile liegen etwa 12 bis 15 cm der weissen Pracht vor unserer Tür. Mir und 836'459 anderen gefällt das. Etwas enttäuscht bin ich nur, dass es mit 0 Grad nicht gerade kalt ist. Ein paar Grad minus hätten es der Wetterprognose zufolge ruhig sein dürfen. Der Schnee wird wohl etwas schwerer sein, aber egal. Auf jeden Fall sind es ideale Bedingungen, um mein neues Fatbike auf seine erste Reise zu schicken...
 
Einen genauen Plan habe ich nicht, einfach mal Richtung Lueg und am liebsten keinen Meter auf gesalzenen Strassen. Zum ersten Mal sitze ich auf so einem Traktor, habe also keinerlei Erfahrung damit. Nach knapp einem Kilometer biege ich auf den ersten Waldweg ein. Dieser steigt zu Beginn ganz leicht an, und es liegt unberührter Schnee. Hier hätte ich mit dem normalen Bike bereits ordentlich Mühe gehabt. Das Fattie aber zieht mühelos seine Spur. Ich fahre rauf zum Steinhof, runter nach Grasswil und wieder ein paar Höhenmeter hoch auf die Anhöhe bei Bittwil. Der Schneefall wird stärker. Mein Grinsen jedoch auch...
 
An Alchenstorf vorbei geht es nach Wynigen, alles im Tiefschnee. Ziemlich langsam und einigermassen anstrengend, aber genial. In Wynigen habe ich irgendwie keine Lust, die Strasse zur Lueg zu nehmen. Ich disponiere um und fahre via Fuhren Richtung Ferrenberg. Auf dem teils recht steilen Strässchen liegt zwar nur wenig Schnee, aber es ist phasenweise glatt. Hier kommt auch das Fattie ab und zu ins Rutschen. Via Friesenberg führt mein Weg hinauf zur Otterbachegg. An der kurzen Steilstelle muss ich eine Ausholschlaufe fahren. Hier oben ist der Schnee jungfräulich, aber auf offenem Feld ziemlich vom Winde verweht...

Verschneiter Weg bei Hummleren
Zwischen Grasswil und Alchenstorf
Schneelandschaft bei der Otterbachegg
Bei der Otterbachegg
Lueg mit posierendem Fattie
Lueg, beim Denkmal

Kurzzeitig muss ich mich hier etwas durch den Triebschnee murksen, aber der Wille ist da und damit auch der Weg. Schliesslich lande ich in Affoltern und nehme die Lueg jetzt von der "Rückseite" her in Angriff. Die Fahrt von Junkholz zur Lueg braucht dann nochmals etwas Kraft. Aber das Fattie tut, was man von ihm verlangt: Es fährt durch den Schnee und bleibt treu in der Spur. Auf der Lueg hat es minus 3 Grad und schätzungsweise 20 cm Schnee. Der Schneefall hat aufgehört. Ich fahre teils querfeldein im Tiefschnee zurück zum Junkholz und via Eggerdingen und Hohtannen zurück zum Friesenberg...
 
Via Lünisberg und Richisberg geht es Richtung Buchi. Ab und zu auch ohne Weg. Auf der Anhöhe Richtung Linden ist der Schnee wieder unberührt. Ebenso bei der Abfahrt nach Thörigen. Nach deutlich über 4 Stunden hat das Fattie seine Feuertaufe mit Bravour bestanden. Und mir geht es wie Mona Lisa: Das Grinsen will einfach nicht mehr weg...
 
Höhenprofil
 
 
 
Tourdaten: Weite 53,0 km / Höhe 1160 m / Fahrzeit 4:33 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Affoltern-Lueg
 

Freitag, 6. Januar 2017

Neues Jahr, neues Wetter

Der Januar hat anscheinend nicht vor, sich wettermässig dem Dezember anzuschliessen. Es ist (endlich) winterlich kalt geworden. Und es hat etwas Schnee. Bei uns nur etwa 5 cm, aber immerhin. Das bisschen Haushalt kann so schlimm nicht sein, sang einst Johanna von Koczian; das bisschen Schnee kann so schlimm auch nicht sein, denke ich mir. Dennoch ist ungewiss, was mich heute erwartet, nur eines ist klar: Eine Tour de Morast wird es nicht geben. Um 08.45 Uhr mache ich mich bei minus 8 Grad auf den Weg Richtung Westen mit vagem Ziel Romontberg bzw. Montagne de Romont...
 
Die Bise kommt auf, insofern ist Westen rein psychologisch gesehen die falsche Zugrichtung. Ausserdem ging gestern um die Mittagszeit im Raum Solothurn ein kurzer, aber herzhafter Schneeschauer nieder. Daher muss ich mich dort auf mehr Schnee gefasst machen. Und so kommt es auch: Bis etwa zur Aare bleibt es bei höchstens 5 cm, doch bereits im Wald ob Riedholz sind es dann spürbar mehr. Bei den Steigungen wird es fahrtechnisch schon grenzwertig. Es geht nördlich an Solothurn vorbei Richtung Grenchen. Das Biken im teils unberührten Weiss ist herrlich, aber auch kraftintensiv...
 
Unterhalb des Bettlachbergs disponiere ich um, nehme einen Singletrail hinab zum Hofacker und entschliesse mich, den Romontberg von der anderen Seite anzusteuern. Ich murkse mich weiter dem Berg entlang, über die Sprachgrenze, bis ich die Strasse zum Romontberg erreiche. Diese bin ich seit Jahren nicht mehr gefahren. Der Aufstieg ist wortwörtlich eine glatte Sache. Schneeglatt, um genau zu sein. Schliesslich komme ich auf der Montagne de Romont an. Hier hat es zirka 15 cm Schnee, allerdings vom Winde verweht. Ich entscheide mich, zum Wäsmeli und danach Richtung Bützen zu fahren bzw. zu wippen...

Strasse zum Romontberg
Aufstieg zur Montagne de Romont
Pferde auf dem Romontberg
Pferde auf dem Romontberg
Winterlandschaft Montagne de Romont
Bei den Pfosten wäre der Weg...
 
In der schattigen Lage der Romattenschwang auf gut 1100 m fällt die Temperatur unter minus 12 Grad. Aber das passt schon, es war lange genug viel zu warm hier oben! Vom Wäsmeli fahre ich einige Höhenmeter aufwärts Richtung Bützen. Bei der Schwang kämpfe ich mich im unberührten Schnee rüber zum Bützenweg. Hier sorgen die Schneeverwehungen dafür, dass nicht nur topografisch, sondern auch murks- und fluchtechnisch der Höhepunkt erreicht wird. Schliesslich folgt der Lohn der Mühen: die Abfahrt in jungfräulichem Schnee zum Bettlachberg, wo ich einen mir unbekannten Singletrail runter zum Hofacker nehme...

Minus 12,1 Grad
Endlich mal eine anständige Temperatur
Winterlandschaft bei Bützen, 1224 m
Sichtbarer Kampf bei Bützen
Bützen, Blick ins Mittelland
Ausblick ins Mittelland
Abfahrt zum Bettlachberg
Abfahrt Bützen-Bettlachberg
Singletrail zum Bettlachberg
Lohn der Mühen...
Bettlachberg
Jungfräulicher Pulverschnee
 
Steile Singletrails bei solchen Bedingungen zu erkunden, darf man getrost als Schnapsidee bezeichnen. In Lommiswil bin ich leicht angezählt und muss mal etwas einwerfen. Danach geht es via Langendorf und Feldbrunnen Richtung Aare und nach Hause. Es war im wahrsten Sinne des Wortes eine coole Tour, die zu etwa 95 Prozent auf bzw. im Schnee verlief. Die gestrigen Schneeschauer habe ich unterschätzt, die Sache war deutlich anstrengender als erwartet. Aber wenn das Positive nicht überwiege, täte ich mir das keine Sekunde länger an…

 
Höhenprofil
 
 
 
Tourdaten: Weite 80,3 km / Höhe 1880 m / Fahrzeit 6:41 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Montagne de Romont