Endlich hat der Juni 2018 aus seinem Tief gefunden und arbeitet nun mit Hochdruck an schönem Wetter. Und ich habe das Luxusproblem, gleich zwei Tage für die aktuelle Tour zur Auswahl zu haben. Heute oder morgen, 26 Grad mit Bise oder 29 Grad ohne Wind? Die Entscheidung fällt nicht allzu schwer, auch wenn Bise für die heutige Tour nicht ideal ist. Aber es ist nicht der Zeitpunkt, um auf hohem Niveau zu jammern. Nichts wie raus. Um 09.00 Uhr startet die Tour, die ich bereits am 7. September 2015 in ähnlicher Form gefahren bin. Zuerst dem Inkwilersee entlang, dann ein Singletrail im Wald, durch Deitingen und weiter an die Aare. Dieser folgend, danach ein kurzer, hässlicher Abschnitt auf der Hauptstrasse, und schliesslich geht es bei Riedholz in den Wald, wo der Weg ansteigt...
In diesem Wald gibt es einen weiteren Singletrail, der allerdings zum Teil ziemlich ramponiert ist. Es folgt das Dorf Rüttenen, und schon geht es wieder in den Wald – diesmal für längere Zeit. Mit leichtem Auf und Ab fahre ich im Mittel auf zirka 700 m Höhe Richtung West bis Südwest. Weder von Solothurn noch von Grenchen bekomme ich irgendetwas mit. Es ist alles herrlich ruhig. Nur gerade einem Eichhörnchen begegne ich. Und dabei erschrecke ich deutlich mehr als das Tier, das mich nur anschaut, statt zu fliehen. Der Tag ist wohl selbst ihm zu schön, um zu hasten. Etwas später führt mich ein schmaler Waldpfad unauffällig über die Kantons- und Sprachgrenze...
Beim anschliessenden kurzen Downhill in die Combe bei Romont taucht zu meiner Rechten etwas überraschend ein üppiger, in den Trail hineinragender Brennnesselstrauch auf. Mit einem Schlenker weiche ich elegant aus – erwische dabei allerdings einen nicht minder üppigen Strauch auf der linken Seite. Damit wäre dies auch besprochen. Etwas roter als zuvor geht es leicht steigend durch das Dorf Romont, dann führt mein Weg weiter hinauf zum Bözingenberg oberhalb von Biel, wo auf rund 900 m erstmals der Bielersee ins Blickfeld rückt. Es folgt ein cooler Singletrail, dann ein ausgewaschener, vorübergehend etwas breiterer Weg runter nach Frinvillier oder zu Deutsch Friedliswart. Knappe 400 Höhenmeter sind somit wieder vernichtet...
In diesem "Loch" am nördlichen Ende der Taubenlochschlucht wollte ich nicht wohnen. Zumal auch noch Schnellstrassen und eine Bahnlinie den Ort einkapseln und überspannen. Rasch geht es wieder hinauf Richtung Magglingen. Hier fahre ich an der Sportschule vorbei, dann folgen noch ein paar weitere Höhenmeter zum höchsten Punkt der Tour auf 1092 m, der völlig unspektakulär auf einem Forstweg liegt. Die Bise weht mir leicht in den Rücken und verwehrt mir so die angenehme Kühlung. Aber das Jammern auf hohem Niveau wollte ich ja unterlassen. Jetzt geht es erst mal runter über den Twannberg. Dabei habe ich mal breitere, mal schmale Wege unter den Stollen. Die Twannbachschlucht ist kein Ziel, zumal dort ein Veloverbot gilt...
Stattdessen bewege ich mich dem Hang entlang weiter leicht abwärts. Bei Schernelz endet der Wald und gibt den Blick auf den nahen Bielersee frei. Hier befindet man sich etwa 150 Höhenmeter über dem See. Der Blick darauf ist herrlich. Es folgt ein knapp drei Kilometer langer Singletrail durch den Wald parallel zum See. Zuerst führt der Pfad abwärts, dann leicht auf und Ab. Schliesslich finde ich mich in den Rebbergen bei La Neuveville wieder. Durch die Altstadt geht es an den See, dann einen Moment diesem entlang. Ein kurzer Abstecher in den Kanton Neuenberg bei Le Landeron, schon ist der westlichste Teil des Sees erreicht. Jetzt wechselt die Fahrtrichtung allmählich von West auf Süd...
Stattdessen bewege ich mich dem Hang entlang weiter leicht abwärts. Bei Schernelz endet der Wald und gibt den Blick auf den nahen Bielersee frei. Hier befindet man sich etwa 150 Höhenmeter über dem See. Der Blick darauf ist herrlich. Es folgt ein knapp drei Kilometer langer Singletrail durch den Wald parallel zum See. Zuerst führt der Pfad abwärts, dann leicht auf und Ab. Schliesslich finde ich mich in den Rebbergen bei La Neuveville wieder. Durch die Altstadt geht es an den See, dann einen Moment diesem entlang. Ein kurzer Abstecher in den Kanton Neuenberg bei Le Landeron, schon ist der westlichste Teil des Sees erreicht. Jetzt wechselt die Fahrtrichtung allmählich von West auf Süd...
Ich folge dem Canal de la Thielle, welcher den Bielersee mit dem Neuenburgersee verbindet, passiere eine Brücke und folge dem Kanal, der jetzt Zihlkanal heisst, noch etwas weiter. Damit endet mein Ausflug in die frankophone Schweiz für heute. Die Sankt Petersinsel lasse ich diesmal aus. Stattdessen nehme ich die wenigen Höhenmeter zum Jolimont, der trotz seines Namens definitiv in der Deutschschweiz liegt, und fahre dann hinab nach Erlach. Hier ist es Zeit für eine Pause. Danach ändert bei Vinelz die Fahrtrichtung erneut, diesmal auf Ost bis Nordost. Das heisst, die Bise, die bislang kein wirklicher Partner war, wird jetzt zum Gegner. Und sie macht auch keinen Hehl daraus, mir das sofort zu zeigen...
Bei der kurzen Steilsteile zur Hofmannsfluh springt die Kette und sorgt beinahe für eine Abstuhlung. Das verursacht einen kleinen Kurzschluss in meinem Ego, der sich in einer gewissen Lautstärke bemerkbar macht. Wie jetzt? Die Gangschaltung des neuen Bikes beginnt schon beim dritten Einsatz Mätzchen zu machen? Die anschliessende Fahrt über den Singletrail auf der Hofmannsfluh bietet nochmals einige schöne Ausblicke auf den Bielersee, da ist kein Platz für Ärger mit der Technik. Nach kurzem Downhill streife ich das Dorf Lüscherz und fahre auf schönen Wegen Richtung Hagneckkanal. Sind tatsächlich schon die Kirschen reif? Scheint so. Das ging aber schnell! Eben war ich doch noch auf der Baselbieter Kirschblüten-Tour...
Altstadt von Le Landeron |
Trail über den Jolimont ob Erlach |
Blick vom Jolimont auf den Bielersee |
Erlach mit Schloss und Petersinsel |
Erlach |
Wasserkraftwerk Hagneck |
Auf schmalem Pfad folge ich leicht erhöht dem Hagneckkanal und verlasse damit allmählich den Bielersee. Bei Hagneck überquere ich den Kanal, folge diesem noch etwas weiter und erreiche später ein mir bis anhin unbekanntes Dorf namens Walperswil. Hier ist vor allem der Dorfladen interessant. Danach geht es eine Zeitlang über die Ebene Richtung Lyss. Hier zeigt mir die Bise, dass sie ordentlich Haare auf den Zähnen hat (oder so ähnlich). Aber wenigstens kühlt sie dabei auch ein bisschen. Warm ist es, doch die 35 Grad, welche der Velocomputer anzeigt, sind allemal übertrieben. Mittlerweile ist es irgendwie schon Abend geworden. Und jetzt zur Stosszeit durch Lyss? Merci bonjour!
Die Kleinstadt ist leider gar nicht so einfach zu umgehen, und prompt fahre ich versehentlich etwas weiter in den Ort hinein als geplant. Nicht tragisch, aber mir ist jeder Meter zu viel. Meine sehr kurze Rennrad-Karriere endete am 18. April 1998 in Zollikofen, als ein alter Mann, Brillenträger mit schätzungsweise 15 Dioptrien, mit seiner tonnenschweren Blechkiste erst über einen Stopp und dann mich über den Haufen fuhr. Ein Trauma habe ich zwar nicht davongetragen, nur mein kaputtes Rennrad. Ersetzt habe ich es nicht mehr. Der Autolenker war aber auf jeden Fall noch fahrtauglich, hatte er doch kurz zuvor beim Optiker ein 30 Zentimeter hohes "E" aus einer Entfernung von einem Meter nahezu problemlos von einem "P" unterscheiden können. Aber lassen wir das...
Mein Lysser Streifschuss endet problemlos, und bald wird es der Alten Aare entlang auch schon wieder grün und ruhig. Die Joggerdichte nimmt ebenfalls dramatisch ab, je weiter ich mich von der Seeländer "Metropole" entferne. Schliesslich bin ich wieder ziemlich einsam unterwegs in Richtung Bucheggberg im Kanton Solothurn. Bei länger werdendem Schatten fahre ich an Schnottwil vorbei und nehme nochmals ein paar wenige Höhenmeter über die Hügel des Bucheggbergs. Höher als etwa 650 m wird es allerdings nicht mehr gehen. So allmählich meldet sich ein alter Bekannter bei mir: mein Hintern. Lange hat er sich nicht mehr beschwert auf längeren Fahrten. Was ist denn in den gefahren? Möge er doch bitte den Mund halten...
Nach dem sanften Auf und Ab durch den Bucheggberg geht es bei Kräiligen über die Emme, dann durch Obergerlafingen und Recherswil, wo verkehrstechnisch zu der Zeit nicht mehr viel los ist (und wohl auch sonst nicht so). Querfeldein nehme ich im Anschluss die restliche Strecke, bevor der Velocomputer kurz vor Schluss der Tour noch die 150-Kilometer-Grenze knackt. Schön wars...
Höhenprofil
Tourdaten: Weite 150,6 km / Höhe 2630 m / Fahrzeit 9:04 h
GPS-Aufzeichnung der Tour: Bielersee-Rundtour
kompliment tolle Tour!! ..muss ich wohl auch mal in angriff nehmen..oder wenigstes einen teil davon.Tinu
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