Mit Schimpf und Schande oder eher mit Sturm, Blitz und Donner hat die Kaltfront am Sonntag die Warmluft zum Teufel gejagt. Das beeindruckende Naturschau-spiel sollte mir sogar mehr Zeit wert sein als das Match von Roger Federer. Gewonnen haben schlussendlich beide: die Kaltluft und Federer. Gestern fuhr ich eine einigermassen kurze Rekog-Tour mit dem Fattie zur Schmiedenmatt, um zu beurteilen, wie viel Schnee da in der Nacht auf und am Montag noch gefallen ist. Die Erkenntnis: zum Skifahren zu wenig, fürs Fattie jedoch genau richtig...
Morgen dürften die Wolken zwar spärlicher sein als heute, bei meinen Terminen ist es jedoch gerade umgekehrt. Zudem soll es deutliche Plusgrade geben. Das heisst: Schon am Mittwoch wird wohl der gestrige Schnee Schnee von gestern sein. Leider ist es wieder deutlich nach 10.00 Uhr, bis der blaue Traktor vom Hof rollt. Er fährt mehr oder weniger schnurstracks Richtung Norden, zum Brunnersberg auf der zweiten Jurakette. Wer den (Früh-)Winter sucht, findet ihn oberhalb von rund 1000 m. Die Devise lautet also, möglichst lange auf dieser Höhe zu bleiben. Schliesslich will ich in den Schnee, nicht in den Morast...
Beim Start hat es knappe 4 Grad und Hochnebelfelder, deren Kampf gegen die bisher sehr rare Novembersonne jedoch aussichtslos ist. Die Auffahrt zum Brunnersberg ist lang und langweilig. So sehr ich Desserts mag, es gibt einen Coupe, der mir nicht schmeckt: der Coupe de Bois. Und genau dieser sorgt dafür, dass ich bei der Auffahrtsroute zu Beginn etwas künsteln muss. Bis auf eine Höhe von etwa 700 m deutet gar nichts auf Schnee hin. Auf rund 800 m kriege ich dann bei Temperaturen von noch knapp über dem Gefrierpunkt Eiszapfen und Schneematsch auf den Deckel, die von den Bäumen fallen...
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Kontrast-Bild vom Stierenberg (gestrige Tour) |
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Brunnersberg auf 1160 m |
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Schöne Winterlandschaft |
Kaum ist die Höhe vierstellig, wird die Landschaft rasch weiss. Auf dem Brunnersberg auf über 1100 m bin ich definitiv im Winter angekommen. Die Sonne kann sich immer besser in Szene setzen. Doch der serbelnde Hochnebel gibt alles, schiebt immer wieder ein paar Fetzen davor. Die Fahrt zur Tannmatt durch die teils unberührte Winterlandschaft ist richtig herrlich. Etwa 15 cm Schnee hat es, dazu bescheidene minus 2 Grad. Aber diese Kunst der Natur ist vergänglich. Schon morgen wird es wohl tauen. Ein kurzer Downhill führt mich via Chüematt zum höchsten Punkt des Vorderen Brandbergs...
Beim Brandberg geht es zuerst einen guten Kilometer über eine Wiese leicht bergab. Im Firstwald führt dann ein Singletrail nicht nur deutlich steiler talwärts, sondern auch rasch wieder zurück in den Herbst. Zum Glück liegt der Pfad im Schatten, so dass der Schnee hier noch konserviert wird. Sonst hätte es wohl eher einen Abrutsch gegeben statt eine Abfahrt. Beim Downhill Richtung Matzendorf friere ich dann doch noch. Ich sollte den Schnee am Bike, im Helm und an der Kleidung etwas gründlicher entfernen. Denn er beginnt nun zu tauen und durchnässt mich von allen Seiten...
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