Letzte Nacht hat es in unserer Region entgegen der Wetterprognose keinen Tropfen geregnet. Eine ziemliche Überraschung. Gemäss den Wetterfröschen hätte man eigentlich ein grosses Schiff bauen und von jeder Tierart ein Pärchen suchen müssen. Zudem ist zum Glück die Hitze der letzten Tage vorbei. Heute ist es mit 24 Grad recht angenehm. So kommt es, dass ich "ausserplanmässig" eine Tour unternehme, die mit einer Art "Botengang" verbunden wird. Der kleine Uhrzeiger hat zwar bereits eine südöstliche Ausrichtung, als ich aufbreche. Aber schliesslich ist Sommer. Und da ist es ja bekanntlich länger hell als draussen...
Ich mache mich auf den Weg Richtung Bannwil und weiter zum Rüttihof. Ganz ähnlich wie bei der letzten Tour. Im Wald ist die Weiche diesmal aber nicht nach Kestenholz gestellt, sondern Richtung Neuendorf. Dort ist dann einiges im Weg: die Autobahn A1, die Dünnern, eine Bahnlinie und viel Industrie. In dieser Reihenfolge überquere, unterquere und passiere ich alles und fahre der Dünnern entlang schnurgerade nach Egerkingen, wo ich meinen "Botengang" erledige. Ziemlich unbekanntes Terrain. War ich hier schon mal? Ach ja, am 31. Januar 2009 bei minus 3 Grad. Schön, dass auch das geklärt ist...
Schliesslich nehme ich einen mir unbekannten Aufstieg zur Santelhöchi. Mit einigem Hin und Her schleiche ich auf Forstwegen den bewaldeten Hang hinauf. Diese sind zum Teil so stark überwachsen, dass schon fast Singletrail-Feeling aufkommt. Apropos Singletrails: Etliche, mir unbekannte Pfade stechen mir ins Auge. Fast noch mehr als die Dornen, die mancherorts den Weg säumen. Gut möglich also, dass ich hier bald wieder auf Erkundung gehe. Auf der Santelhöchi treffe ich einen etwas desorientierten Biker. Dieser fragt mich, wie man hier zur Belchenfluh komme, ohne dabei Höhenmeter zu vernichten. Leider ist das ungefähr so möglich, wie man in einem runden Zimmer in eine Ecke sitzen kann...
Auf einem leichten Schütteltrail fahre ich später über den Schwängiberg hinunter nach Langenbruck, wo mir wieder alles bestens bekannt ist. Dem Helfenberg entlang geht es an der Oberen Schwenglen vorbei zu einer Erhebung, die sich Hinter Ellbogen nennt. Hier irgendwo ist das potenzielle Ziel meiner Tour: Ein Singletrail, der direkt runter in die Limmernschlucht führt. Zumindest habe ich dort unten gestern einen Pfad entdeckt, der von hier oben abzweigen muss. Und so sei es dann auch: Ziemlich genau einen Kilometer lang, eher flowig geht es auf einem Trail runter, der teils kaum breiter als ein Schuh ist...
Apropos Schuh: Vier Stück davon kommen mir entgegen. Darin stecken zwei Wanderer, die zum Glück sehr freundlich sind. Sie machen mir Platz, ich ihnen auch, so dass wir am Ende alle drei neben dem Weg stehen. So wie die beiden berichten, scheint der Weg vor allem im nördlichen Teil Mümliswils weltberühmt zu sein. Nach dem kurzen Schwatz bike ich dann weiter in die Limmernschlucht. Für mich ein klassischer Mona-Lisa-Trail: Das Grinsen will einfach nicht mehr aus dem Gesicht. Über Mümliswil, Balsthal und Niederbipp nehme ich den Rest. Lohn des Tages: Porto gespart, neuen Trail entdeckt, etwas Bewegung gehabt, grosses Grinsen und eine Zecke am linken Unterschenkel...
Höhenprofil
Tourdaten: Weite 73,5 km / Höhe 1390 m / Fahrzeit 4:21 h
GPS-Aufzeichnung der Tour: Santelhöchi/Ellbogen