Montag, 9. Juli 2018

Probleme mit den Bremsen...

Heute drohen, pardon locken Temperaturen an die 30 Grad. Solche Werte sind einfach umwerfend, für mich unter Umständen sogar wortwörtlich. 09.00 Uhr ist eigentlich bereits zu spät für einen Tourenstart; für eine kleine oder höchstens mittellange Runde sollte es aber noch passen. Die 19 Grad sind jedenfalls noch ganz passabel, als ich mit dem Traktor aufs Feld fahre. Ich nehme die Steinbachweiher-Abfahrt – eine der wenigen Varianten, bei der man auf Naturwegen bis an die Aare runterfahren kann. Dann geht es über die Berkenbrücke und wenig später auf einem kurzen Singletrail wieder hinauf in den Wald...
 
Die Wege sind staubtrocken. Nach dem Wald folgt ein gesunder Trail einer Kiesgrube entlang. Gesund deshalb, weil man hier einige Brennnesseln berühren darf. Danach fahre ich knapp an Niederbipp und Oensingen vorbei durch die Klus nach Balsthal. Nachdem auch dieser Ort passiert ist, steige ich durch eine schön schattige Schlucht hinauf zum Weiler Höngen. Ziemlich, teilweise auch sehr steil verläuft der weitere Uphill zum Bremgarten, der ganz offensichtlich weder bei Bern noch an der Reuss liegt. Danach geht es nochmals ganz anständig steil eine Wiese und durch den Wald hinauf zum Lauperdörfer Stierenberg...

Auf dem Weg an die Aare
Laupersdörfer Stierenberg auf 1088 m
Finde den Weg zur Oberen Wengi
 
Selbst das Fattie droht hier ab und zu den Boden unter den Füssen bzw. Stollen zu verlieren. Mein Schweiss tropft und lockt Ungeziefer an. Ich bin ein dankbares Ziel für die Bremsen, die mich regelrecht fertig machen. Ganze Schwärme stürzen sich auf mich. Doch lautes Fluchen schreckt die elenden Biester nicht wirklich ab. Und "freiwilliges" Absteigen ist fahr- und motivationstechnisch suboptimal. Am Ende des Waldes folgt dann ein Weidetor, das mich zum Absteigen zwingt. Mit einer beherzten Schuhplattler-Einlage gelingt es mir nun, gegen die Stechbiester auf ungefähr 50 zu 120 Treffer zu verkürzen...
 
Mit viel Adrenalin dresche ich auf die unangenehmste Nebenerscheinung des Sommers ein, so dass am Ende die Handschläge fast mehr schmerzen als die Bremsenstiche. Schliesslich erreiche ich das Restaurant Laupersdörfer Stierenberg auf knapp 1100 m, wo es auch eine Selbstbedienung mit Getränken, Glacen und Snacks gibt. Zeit für eine kurze Pause, dann folgt der Downhill. Dieser führt zuerst durch den Hemmesgraben, wo der Pfad teilweise etwas überwachsen ist. Ich nehme den Abzweiger zur Oberen Wengi – ein Abschnitt, den ich nicht kenne...
 
Hier warten wieder einige Dornen darauf, lustvoll zuzustechen. Bremsen, Brennnesseln und Dornen sind die Dinge, mit denen ich in diesem Sommer deutlich mehr Bekanntschaft mache als auch schon. Auf den letzten Metern zum Restaurant Obere Wengi ist kaum noch ein Pfad zu erkennen; viel falsch machen kann man aber trotzdem nicht. Einfach geradeaus. Am Restaurant fahre ich vorbei und nehme den Singletrail zur Unteren Wengi. Dann folgt der teils ebenfalls unbekannte Downhill zum Eisenhammer bei Aedermannsdorf...

Sitzbank aus Skiern bei der Oberen Wengi
Matzendörfer Kirche aufs Korn genommen
Letzte Meter zur Schmiedenmatt
Blick durch die Stromkabel ins Mittelland
In der "Fuure" ob Farnern
Auf dem Weg nach Rumisberg
 
Es folgt der oft im Schatten verlaufende Nordaufstieg zur Schmiedenmatt, wo bei den Strommasten auf dem Grat mit 1130 m der höchste Punkt der Tour erreicht ist. Die Bremsen waren in diesem Uphill deutlich weniger zahlreich. Die Aussicht ins Mittelland ist etwas getrübt. Hier oben begegnen mir zwei Frauen, die kaum fassen können, dass man "mit diesem Velo da hinauffahren kann". Es geht aber problemlos. Nach kurzem Smalltalk wandern die beiden weiter, und ich mache mich in Gegenrichtung auf den kurzen Weg über den Grat. Auf trockenen Trails geht es dann hinab nach Wiedlisbach und bei Wangen über die Aare...
 
Mittlerweile herrschen Temperaturen, die definitiv mehr zum Baden als zum Biken einladen. Die Bremsen der Luft waren auf der Abfahrt endgültig kein Thema mehr, jedoch die am Fattie. Ein Check der Bremsflüssigkeit ist wohl angesagt. Auf möglichst wenig Teer und mit einigen Umschweifen folgen jetzt via Wangenried und am Inkwilersee vorbei die letzten Kilometer der Tour...

Höhenprofil

 

Tourdaten: Weite 69,3 km / Höhe 1750 m / Fahrzeit 4:56 h
GPS-Aufzeichnung der Tour: Obere Wengi / Schmiedenmatt
 

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