Der Januar hat anscheinend nicht vor, sich wettermässig dem Dezember anzuschliessen. Es ist (endlich) winterlich kalt geworden. Und es hat etwas Schnee. Bei uns nur etwa 5 cm, aber immerhin. Das bisschen Haushalt kann so schlimm nicht sein, sang einst Johanna von Koczian; das bisschen Schnee kann so schlimm auch nicht sein, denke ich mir. Dennoch ist ungewiss, was mich heute erwartet, nur eines ist klar: Eine Tour de Morast wird es nicht geben. Um 08.45 Uhr mache ich mich bei minus 8 Grad auf den Weg Richtung Westen mit vagem Ziel Romontberg bzw. Montagne de Romont...
Die Bise kommt auf, insofern ist Westen rein psychologisch gesehen die falsche Zugrichtung. Ausserdem ging gestern um die Mittagszeit im Raum Solothurn ein kurzer, aber herzhafter Schneeschauer nieder. Daher muss ich mich dort auf mehr Schnee gefasst machen. Und so kommt es auch: Bis etwa zur Aare bleibt es bei höchstens 5 cm, doch bereits im Wald ob Riedholz sind es dann spürbar mehr. Bei den Steigungen wird es fahrtechnisch schon grenzwertig. Es geht nördlich an Solothurn vorbei Richtung Grenchen. Das Biken im teils unberührten Weiss ist herrlich, aber auch kraftintensiv...
Unterhalb des Bettlachbergs disponiere ich um, nehme einen Singletrail hinab zum Hofacker und entschliesse mich, den Romontberg von der anderen Seite anzusteuern. Ich murkse mich weiter dem Berg entlang, über die Sprachgrenze, bis ich die Strasse zum Romontberg erreiche. Diese bin ich seit Jahren nicht mehr gefahren. Der Aufstieg ist wortwörtlich eine glatte Sache. Schneeglatt, um genau zu sein. Schliesslich komme ich auf der Montagne de Romont an. Hier hat es zirka 15 cm Schnee, allerdings vom Winde verweht. Ich entscheide mich, zum Wäsmeli und danach Richtung Bützen zu fahren bzw. zu wippen...
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Aufstieg zur Montagne de Romont |
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Pferde auf dem Romontberg |
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Bei den Pfosten wäre der Weg... |
In der schattigen Lage der Romattenschwang auf gut 1100 m fällt die Temperatur unter minus 12 Grad. Aber das passt schon, es war lange genug viel zu warm hier oben! Vom Wäsmeli fahre ich einige Höhenmeter aufwärts Richtung Bützen. Bei der Schwang kämpfe ich mich im unberührten Schnee rüber zum Bützenweg. Hier sorgen die Schneeverwehungen dafür, dass nicht nur topografisch, sondern auch murks- und fluchtechnisch der Höhepunkt erreicht wird. Schliesslich folgt der Lohn der Mühen: die Abfahrt in jungfräulichem Schnee zum Bettlachberg, wo ich einen mir unbekannten Singletrail runter zum Hofacker nehme...
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Endlich mal eine anständige Temperatur |
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Sichtbarer Kampf bei Bützen |
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Ausblick ins Mittelland |
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Abfahrt Bützen-Bettlachberg |
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Lohn der Mühen... |
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Jungfräulicher Pulverschnee |
Steile Singletrails bei solchen Bedingungen zu erkunden, darf man getrost als Schnapsidee bezeichnen. In Lommiswil bin ich leicht angezählt und muss mal etwas einwerfen. Danach geht es via Langendorf und Feldbrunnen Richtung Aare und nach Hause. Es war im wahrsten Sinne des Wortes eine coole Tour, die zu etwa 95 Prozent auf bzw. im Schnee verlief. Die gestrigen Schneeschauer habe ich unterschätzt, die Sache war deutlich anstrengender als erwartet. Aber wenn das Positive nicht überwiege, täte ich mir das keine Sekunde länger an…
Höhenprofil
Tourdaten: Weite 80,3 km / Höhe 1880 m / Fahrzeit 6:41 h
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