Sonntag, 15. Januar 2017

Vom Meer in die Berge...

Nachdem es letzte Nacht wieder geschneit hat, liegen jetzt 15 bis 20 cm des weissen Zeugs bei uns rum. Dazu minus 3 Grad. Und die Wetterfrösche erwarten heute – ich zitiere: mehr Aufhellungen als gestern. Also ab aufs Fattie. Möglichst viele verschneite Wege will ich fahren, ansonsten habe ich kein Ziel. Alles andere als direkt fahre ich Richtung Aare. Auf der Anhöhe bei Walliswil-Bipp schaue ich kurz auf das GPS. Dieses verrät mir, dass ich mich hier auf exakt 13 m ü. M. befinde. Ich bin also sozusagen am Meer. Dabei soll ich auf den letzten 700 Metern über 400 Höhenmeter vernichtet haben, obwohl es bergauf ging...
 
Spüren auch GPS-Geräte den Schnee? Oder was will mir das Ding damit sagen? Ich lande schliesslich in Oberbipp. Hoffentlich ist die steile Strasse nach Wolfisberg schneebedeckt, damit die Stollen des Fatties nicht zu sehr leiden. Mein Wunsch wird erhört. In Wolfisberg setzt Schneefall ein, der immer stärker wird. Hier liegen bereits etwa 30 cm Schnee; so langsam hat auch das Fattie seine Mühe. Aber eben: Wer herausfinden will, wo die Grenze des Machbaren liegt, muss diese zuerst überschreiten. Beim Weissacker auf rund 700 m ist diese Grenze jedenfalls sehr nahe...
 
Bei tiefwinterlichen Verhältnissen geht es dann auf schneebedeckter, kaum gespurter Strasse hinauf zur Hinteregg. Die Auffahrt ist sogar für das Fattie kein Selbstläufer. Es wird ein recht kräfteraubender Akt. Oben auf knapp 1100 m angekommen, liegt schätzungsweise ein halber Meter Schnee. Die Überfahrt zur Schmiedenmatt versuche ich gar nicht erst. Stattdessen fahre ich ein paar Hundert Meter zurück und mache mich auf zum Stierenberg. Dieser Weg ist dann aber ein Selbstläufer: Selbst Läufer hätten hier grösste Mühe, vorwärts zu kommen. Und so muss ich einige Hundert Meter durch den Tiefschnee stapfen...

Bei Walliswil-Bipp
Der Weg ans Meer...
Auf 1000 m liegt viel Schnee
 
Wenn vor der Haustür genug Schnee liegt, warum begebe ich mich dann eigentlich an einen Ort, wo es zu viel Schnee hat? Schliesslich erreiche ich den Stierenberg, wo eine kurze Pause angesagt ist. Das Restaurant ist zwar geschlossen, freundlicherweise gibt es jedoch eine Selbstbedienung. Es schneit nicht wie eine Sau, sondern wie drei. Aber was soll ich sagen – ich liebe es! Etwa eine Viertelstunde später geht die Tour weiter. Die Pause hatte den Nachteil, dass ich jetzt ziemlich an den R..... friere. Um wieder etwas warm zu werden, fahre ich hinauf zur Schmiedenmatt. Zum Schneefall gesellt sich hier auch noch Nebel...

Hinteregg
Stierenberg ob Farnern
Wintersittiche?
Heftiger Schneefall beim Stierenberg
Schmiedenmatt, Bettlerküche
Minus 7 Grad im Schneeschauer
 
Ausser ein paar ungläubig schauenden Schneeschuh-Menschen habe ich bis jetzt kaum eine Menschenseele angetroffen, und es ist Sonntag! Von der Schmiedenmatt nehme ich eine teils ziemlich unkonventionelle Abfahrt zurück nach Oberbipp. Diese führt häufig weglos durch den Tiefschnee. Ganz oben geht es nur mit ordentlichem Gemurkse vorwärts. Doch je weiter runter ich komme, desto besser läuft es. In Oberbipp ist der Schneefall nur noch schwach. Von Aufhellungen aber keine Spur. Nach Hause geht es dann ab und zu wieder ohne Weg. Kurz vor Ende der Tour setzt ein Schneegriesel-Schauer ein...
 
Am Ende sieht die GPS-Aufzeichnung der Tour etwa so sinnvoll aus wie die Flugkurve einer Stubenfliege. Kaum zu Hause angekommen, will Nachbars Katze sofort ihre Streicheleinheiten. Als ich mich zu ihr runterknien will, fasst mein linker Oberschenkel die Tour zusammen: ein einziger Krampf! Aber ich werde es wieder tun. Ich schalte das Licht in der Garage an: Die einzige Aufhellung am heutigen Tag...
 
 
Höhenprofil (die ersten 20 km zeugen von der Fantasie von GPS-Geräten...)
 

 
Tourdaten: Weite 53,0 km / Höhe 1200 m / Fahrzeit 4:54 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Hinteregg-Schmiedenmatt 
 

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