Ein Hochsömmerchen haben die Meteorologen versprochen. Drei ganze Tage ohne Regen, ideal zum Biken. Und zum Heuen. In der Tat heue ich wieder viel zu lange herum, bis es gegen 10.00 Uhr endlich so weit ist. Auf ganz grosse Fahrt soll es heute vorsichtshalber nicht gehen. Bei der sehr hohen Pollenbelastung gehe ich dieses Risiko lieber nicht ein, will mich nicht zu weit aus dem Heufenster lehnen. Dieser Entscheid sollte sich später als weise herausstellen. Eine weitere Dreizack-Tour ist stattdessen angesagt. Immerhin. Zuerst einmal nach Wangen, dann der Aare entlang...
Die vielen Abstimmungsplakate erinnern mich daran, dass ich den Stimmzettel noch ausfüllen muss. Was da alles geschehen wird, wenn ich falsch stimme… Fatal. Über 3'200 Franken pro Jahr muss ich mehr für den Strom bezahlen. Und erst noch auf Kaffee verzichten. Nun, ich bin kein Kaffeetrinker. Insofern wäre das für mich persönlich verkraftbar. Aber 3'200 Franken – dafür muss eine Oma lange stricken. Kalt duschen muss ich auch noch. Na ja, das mache ich heute bereits freiwillig. Ab und zu. Wäsche waschen nur noch bei Sonnenschein möglich? Das hingegen könnte gerade für einen Mountainbiker zum echten Problem werden…
In Flumenthal sind seit einigen Monaten fast sämtliche Bahnübergänge geschlossen, was mich zu einer Dorfrundfahrt zwingt. Etwas später stehe ich am Berg – am Balmberg. Die alte Passstrasse spüre ich besser als auch schon; am Weissenstein fühle ich mich dann immer besser. Mit der Jahreszeit macht auch meine Form Fortschritte. Oder eher Fortschrittchen nach dem Motto: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Eine stark sprunghafte Verfassung mit Aufwärtstendenz, das ist die Tradition der Kondition im Mai. Wechselhaft und unberechenbar. Genau wie das Wetter im Wannemonat. Pardon, Wonnemonat...
Vom Weissenstein nehme ich die Mist-bin-ich-jetzt-schon-zu-weit-runter-gefahren?-ah-nein-hier-muss-ich-links-abbiegen-Variante. Diese enthält ein paar coole Singletrails. Von Gänsbrunnen geht es via Les Vaivres nach Corcelles, und schon stehe ich wieder am Berg. Diesmal am Mont Raimeux. Den nahrhaften Uphill fahre ich wie auf rohen Eiern, ganz sachte. Sanftes Knorzen sozusagen. Keine 20 Grad hat es, aber die fühlen sich an der Sonne an wie 30. Der Schweiss tropft und tropft. An warme Temperaturn bin ich noch nicht wirklich gewöhnt. Schliesslich erreiche ich die Hochebene des Mont Raimeux auf rund 1300 m...
Schliesslich komme ich zu Hause an. Hoffentlich habe ich das Gehuste jetzt wenigstens wieder für ein Jahr hinter mir. Sei es, wie es sei, die Tour war genial. Ich schmeisse die Wäsche in die Waschmaschine. Die Sonne scheint ja zum Glück noch. Und jetzt will ich nur noch eins: kalt duschen…
Höhenprofil
Tourdaten: Weite 89,3 km / Höhe 2470 m / Fahrzeit 6:54 h
GPS-Aufzeichnung der Tour: Weissenstein-Mont Raimeux-Weissenstein
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