Auch die heutige Tour war mit nicht mal 60 Kilometern eher unauffällig. Und doch könnte sie viele Untertitel haben, zum Beispiel „Auf der Suche nach der Sonne“, „Märzenschnee tut doch noch weh“, „Zwei Spinner im Tiefschnee“ oder „Sandgestrahlt bei Herbetswil“. Am späteren Morgen starte ich bei einer Temperatur von 1 Grad in Richtung Norden. Ich fahre direkt in eine schwarze Wand, und schon bald setzt nasser Schneefall ein. Mit jedem Höhenmeter, den ich ab Oberbipp überwinde, fallen die Flocken langsamer. Die Schmiedenmatt begrüsst mich bei eher trüben Verhältnissen und minus 3 Grad.
Auf die Sonne kann ich wohl wieder lange warten. Aber heute gebe ich nicht auf! Ich muss jedoch unbedingt in Bewegung bleiben, sonst friere ich an den S***, aber auch an den R***** und erst recht an den A****. Nach einem kurzen Gespräch mit einem anderen Biker versuche ich die Tiefschneeabfahrt Richtung Eisenhammer. Mit Kraft, viel Willen und einem Schuss Beklopptheit geht es irgendwie. Als ich im teils knietiefen Schnee kurz innehalte, kommt tatsächlich noch ein Biker durch den Schnee gefahren bzw. gestapft. Er begrüsst mich mit den Worten: „Ich dachte, ich sei heute der einzige ‚Spinnsiech‘ hier“. Ich entgegne: „Das dachte ich auch“. Nach einer kurzen Unterhaltung trennen sich unsere Wege wieder…
Mit jedem Meter talwärts wird das Fahren einfacher. Eigentlich will ich noch zum Brandberg, aber bei Aedermannsdorf disponiere ich um und fahre nach Herbetswil. Es setzt ein heftiger Graupelschauer ein. Ich fahre voll gegen den Wind, die Körner kommen waagrecht, was ganz schön brennt. Ordentlich sandgestrahlt nehme ich wieder die Strasse rauf zur Schmiedenmatt. Der herzhafte Graupelschauer wechselt zum nicht minder herzhaften Schneeschauer. So, jetzt reichts aber mal mit diesem Sch…wetter! Ich kehre in der Vorderen Schmiedenmatt ein und warte trotzig auf die Sonne. Und siehe da, nach etwa einer dreiviertel Stunde ist es soweit: Es tut sich für wenige Minuten ein Sonnenfenster auf!!!
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Bei diesem Wetter jagt man (fast) keinen Hund vor die Tür |
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Vordere Schmiedenmatt |
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Unmittelbar nach dem Schneeschauer... |
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Rüttelhorn |
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Kurz vor der Bettlerküche |
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Die paar Minuten Sonne... |
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...lassen einen das (blau-)weisse Wunder erleben |
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Verschneite Bäume auf knapp 1100 m ü. M. |
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Was Januar und Februar nicht fertiggebracht haben... |
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...das erledigt nun der März: Traumhafte Winterkulisse mit Sonne! |
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Grossmatt, die Sonne verabschiedet sich schon wieder |
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Solospur |
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Die Märzsonne hat schon ordentlich Kraft: Der frisch gefallene Schnee fällt bereits wieder von den Bäumen – trotz negativer Temperatur. Die Abfahrt von der Schmiedenmatt ist wiederum eher unkonventionell. Ich mache noch einen kurzen Abstecher zum Stierenberg (drittletztes Bild) und fahre dann endgültig talwärts. Bis etwa 600 m ist die Landschaft noch winterlich, darunter ist nur noch Morast angesagt. Fazit: 2 Biker getroffen, 3 nette Begegnungen, gut 4 Stunden Fahrt, 5 Minuten blauer Himmel, fast 60 Kilometer und leider etwa 170 Puls an den Aufstiegen...
Höhenprofil
Tourdaten: Weite 59,8 km / Höhe 1670 m / Fahrzeit 4:34 h
Link zur Tour: Schmiedenmatt-Herbetswil-Schmiedenmatt
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