Samstag, 27. Februar 2016

Weissenstein-Welschenrohr-Balmberg

Besonders einfallsreich sind die Touren im Moment noch nicht. Eine ähnelt der anderen, wenngleich jede ihre eigene Geschichte schreibt. Es muss jetzt auch darum gehen, langsam wieder in Form zu kommen. Und so fahre ich nochmal zum Weissenstein. Heute wird mir wohl keiner entgegenschlitteln. Etwas oberhalb der Talstation der Gondelbahn kreuze ich einen anderen Biker. Er dürfte einige Jahre älter sein. Als ich sehe, welche Pace er am Anstieg vorlegt, wird mir aber bewusst, dass ich heute älter aussehe. No way, ich versuche gar nicht erst mitzuhalten. Sonst wirds mich spätestens am Balmberg zerlegen...
 
Auf zirka 900 m durchfahre ich eine Inversionsschicht: Die Luft wird wärmer und auch etwas trockener. Am Schluss des Aufstiegs kommt mir der schnelle(re) Biker wieder entgegen, was mir ein bisschen peinlich ist. Doch mein Versuch, unerkannt zu bleiben, scheitert. Auf dem Weissenstein hat es dann schon fast unangenehm milde 4 Grad. Auf der schattigen Nordseite ist es deutlich kühler und tief winterlich. Dass es mit der Abfahrt nach Welschenrohr im oberen Teil schwierig wird, ist mir vorher schon klar. Und tatsächlich gibt es auf den ersten paar Hundert Metern eine Tiefschneewanderung...

Weissenstein-Nordseite
stecken geblieben...
Welschenrohr ist nicht mehr weit
.
Nach etwa 400 Metern Abmarsch biege ich rechts auf einen Waldweg ein und kann mit Mühe und Not wieder fahren. Alles ist weiss, der Weg teils nur noch zu erahnen. Ich verliere kurzzeitig die Orientierung. Plötzlich befinde ich mich wieder auf der Fahrstrasse nach Gänsbrunnen. Dies realisiere ich erst, als Teer zum Vorschein kommt. Schlussendlich finde ich dann doch den Weg nach Welschenrohr. Nach einer Verpflegungspause nehme ich noch den Aufstieg zum Balmberg. Dieser ist wieder leicht schneebedeckt, aber etwas einfacher zu fahren als letztes Mal. Auf halber Höhe begegnet mir ein Mann. Es kommt zu einem Wortwechsel:

Er (sehr bestimmt): Was bist du für einer, und was machst du hier?!
Ich: Ich bin ein Velofahrer und fahre Velo.
Er: Das Fahrverbot unten gilt auch für Fahrräder! (damit hat er natürlich recht, im Winter ist die Strasse grundsätzlich gesperrt).
Ich: Sie haben recht.
Er: Eben!
Ich: Worin sehen Sie den entscheidenden Unterschied, ob ich das Velo mit 5 km/h den Berg hinauf stosse oder mit 5 km/h fahre? (ich sieze ihn, bin so erzogen)
Er (überlegt): Verbot ist Verbot! (damit hat er wieder recht)
Nochmals er: Woher kommst du?
Ich: Aus Herzogenbuchsee (tut zwar nichts zur Sache, geht ihn auch nichts an. Aber ich antworte trotzdem).
Er: Aha, schön (na ja, so schön ist Herzogenbuchsee auch wieder nicht).
Ich: Haben Sie noch weitere Fragen?
Er: Nein, nein.
Ich: Auf Wiedersehen (hoffe ich zwar nicht) und einen schönen Tag!
Er: Danke. Gleichfalls...

Irgendwie tut mir der Mann ein bisschen leid. Ich habe den Eindruck, dass er nicht nur mit mir, sondern auch mit sich selbst nicht im Reinen ist. Nach der etwas sonderbaren Begegnung fahre ich im Schritttempo und natürlich auf eigene Verantwortung weiter bis zur Passhöhe Balmberg. Danach folgt ein eher standard-mässiger Heimweg.
 
Höhenprofil
 
 

Tourdaten: Weite 61,2 km / Höhe 1650 m / Fahrzeit 4:28 h
Link zur Tour: Weissenstein-Welschenrohr-Balmberg
 

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