Samstag, 1. Juli 2017

Viel zu verdauen...

Im Juni 2017 habe ich insgesamt nur gerade sechs Berliner verzehrt. Nur leider alle gestern Abend an einer geschäftlichen Veranstaltung nahe Wynau. Die Arbeitswelt hat mich nach den Ferien wieder – und wie. Immerhin konnte ich den gestrigen Anlass zum Anlass nehmen, die Anreise mit einer kurzen Biketour zu verbinden. Dabei durfte ich einem Arbeitskollegen, der mich begleitete, meine Kunst der Desorientierung etwas näherbringen. Es ist immer schön, wenn man jemandem etwas weitergeben kann. Dass ich die Kunst der Irrfahrt nahezu perfektioniert habe, werde ich auch heute merken...
 
"Auf Trailsuche im Oberaargau" könnte der Titel dieser Kurztour auch lauten. Über den Dornegggütsch geht es zuerst nach Madiswil. Ein "inoffizieller", sprich auf der Landeskarte nicht markierter Singletrail führt oberhalb des Dorfes um den Hunzen herum Richtung Rohrbachberg. Nach dem gut einen Kilometer langen Pfad wechselt der Belag kurz von Natur auf Asphalt, bevor es einige Meter steil eine Wiese hinaufgeht. Vor dem Rohrbachberg springen plötzlich zwei kläffende Hunde und ein Bauer auf mich zu. Letzterer zum Glück zuhinterst und nicht vorab. Ein mulmiges Gefühl, wenn so zwei Köter auf einen zukommen...
 
Der Bauer ist aber sehr freundlich, bringt mit etwas Mühe die beiden Tiere unter Kontrolle und begegnet mir mit dem Running Gag aller Hündeler: "Keine Angst, die tun nichts, die wollen nur spielen." Vorsicht, eines Tages spiele ich mit! Wenig später fahre ich zu einem einsamen Hof nahe der Burgruine Rohrberg hinab. Dort unten verliere ich ziemlich die Orientierung. Das GPS-Gerät auch. Hier muss irgendwo ein Pfad nach Rohrbach hinunter führen. Die längste Zeit irre ich um den Hof herum und bin froh, dass kein Hund da ist. Durch ein Fenster werde ich dabei von einem Mann beobachtet. Wie wird dieser reagieren, frage ich mich...

Ist er freundlich, wird er das Fenster bald öffnen und mich anständig fragen, was ich denn suche. Ist er unfreundlich, wird er das Fenster öffnen und mich fragen, was ich hier zu suchen hätte. Doch der Mann verhält sich schweizerisch neutral und sieht mir nur zu, wie ich umherirre. Schliesslich finde ich nach etlichen Anläufen den Singletrail und erreiche später Rohrbach. Auf der anderen Seite des Dorfes geht es bald wieder hinauf zur Kaltenegg. Im Wald verfahre ich mich nochmals kurz. Bei schönem Ausblick bike ich dann mit leichtem Auf und Ab Richtung Mühleweg und folge dort dem Wanderwegweiser zum Weiler Otterbach...

Kurz vor dem Einstieg in einen inoffiziellen Singletrail...
Am Hunzen ob Madiswil
Blick nach Huttwil bei Oberglasbach
Blick Richtung Huttwil
Dürrenroth vom Chabisberg aus
Blick auf Dürrenroth

Beim Hof Schangeneich kommt wieder so ein bellender Pelzträger angerannt. Wenn man so einen am Hinterrad hat, kann man insbesondere bergab eindrückliche Bestzeiten realisieren. Glücklicherweise kommt auch hier die Besitzerin und hält das Tier zurück. Über die Otterbachegg und den Friesenberg fahre ich Richtung Lünisberg. Auch hier gibt es einen inoffiziellen Trail. Diesen nehme ich und lande nach zirka einem Kilometer irgendwo im Niemandsland unterhalb der Wäckerschwend. Es folgt ein kurzer Gegenanstieg zum Lünisberg. Hier kämpft sich eine etwa 20-köpfige Bikergruppe hoch...
 
Einige dieser Kollegen überhole ich am Aufstieg. Ich komme mir irgendwie immer seltsam vor, wenn ich jemanden überhole. Fast noch mehr, als wenn ich selbst überholt werde. Aber ich muss mich langsam beeilen, folge am Abend noch einer Einladung. Via Richisberg und Buchi geht es zur Linden und auf einem letzten inoffiziellen Trail im Bützbergwald zurück nach Hause. Eine strenge Arbeitswoche, drei aggressiv kläffende Köter und sechs Berliner. Viel zu verdauen. Die nicht allzu beeindruckenden 52 Kilometer dürften in Verbindung mit den Höhenmetern zumindest die Berliner geradeso verbrannt haben…
 
 
Höhenprofil
 
 
 
Tourdaten: Weite 52,7 km / Höhe 1470 m / Fahrzeit 3:38 h
GPS-Aufzeichnung der Tour: Oberaargau-Tour


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