Dienstag, 5. Dezember 2017

An die Sonne...

Irgendwie bin ich heute Morgen etwas gereizt. Mögliche Ursache könnte eventuell ein Mangel an Vitamin D sein? Die trübe Sauce vor dem Fenster, allgemein als Nebel bekannt, ist jedenfalls deutlich mehr Stimmungskiller als Vitaminbombe. Dabei ist Nebel eigentlich was Tolles – wenn man von oben drauf schauen kann. Ein kurzer Blick auf die Webcam Weissenstein, und das heutige Ziel steht fest. Die Seilbahn ist in Revision, die Barriere geschlossen: Das bietet durchaus Potenzial für eine gewisse Einsamkeit dort oben...
 
Welche Verhältnisse mich am Zielort wirklich erwarten, kann ich nicht so richtig abschätzen. Daher kommt wieder das Bike fürs Harte zum Einsatz. Etwa 09.15 Uhr drücke ich dann am GPS den Startknopf. Die minus 3 Grad fühlen sich im dichten Nebel ziemlich a...-kalt an. Mit schon fast gefährlicher Entschlossenheit fahre ich gen Nordwesten. Nichts wird mich heute aufhalten. Oder? Im Wald bei Inkwil liegen plötzlich gefällte Bäume auf dem Weg. Kein Durchkommen. Hier wird fleissig Holz geschlagen, nur leider ohne dies in irgendeiner Form zu signalisieren. Einen kurzen Umweg muss ich in Kauf nehmen...
 
Ausgangs Deitingen sorgt eine ewige Hin- und Her-Wanderbaustelle nochmals für einen kurzen Schlenker. Wenige Hundert Meter danach tauchen am Waldeingang mehrere Signalhüte mit der Aufschrift "Jagd" auf, so dass ich auch dieses Gebiet umfahre. Zwar würde mich wohl keiner für ein knallrotes, zweibeiniges Reh auf einem dicken Fahrrad halten, aber man hört und liest ja so einiges. Und an Bäumen geknabbert habe ich auch noch nie, zumindest nicht absichtlich. Also eine weitere Planänderung. Nach dem Übersteigen eines durch den Wind umgestürzten Baumes erreiche ich schliesslich die Aare. Schön, dass das geklappt hat...
 
Nachdem der Fluss bei Attisholz überquert ist, gewinne ich stetig an Höhe. Der Nebel ist erstaunlich rasch geschlagen: Bereits im oberen Dorfteil von Riedholz gibt er auf etwa 550 m auf. Bei Rüttenen versucht er zwar noch ein kleines Comeback, aber vergeblich. Darüber ziehen immer wieder kleinere Nebelschwaden vorbei, aber die trüben das Bild nicht mehr gross. Die Passstrasse zum Weissenstein ist ganz unten teils vereist, teils aber auch trocken. Ab etwa 900 m ist sie dann schneebedeckt. Schön griffig walzt sich das Fattie hoch. Die Stollen müssen deutlich weniger leiden als beim letzten Mal...

Eiswolle an einem Ast
Haareis am Oenzberg
Verschneiter Weg mit Spuren beim Weissenstein
Winterlandschaft beim Weissenstein
Verschneite Bäume mit Sonne
Hüttli beim Kurhaus
 
Die Winterlandschaft auf dem Weissenstein ist, gelinde gesagt, fantastisch. Die Fernsicht zwar leicht getrübt, aber trotzdem gut. Ich bleibe eine Weile da oben und mache ein paar Fotos. Es gibt keinen Grund, vorzeitig wieder in den Kaltluftsee abzusteigen, wie der Meteorologe sagt. Nach etwa zwei Stunden wird es dann doch Zeit, sich mal an die Abfahrt zum Balmberg zu wagen. Mit etwas Konzentration kann ich alles fahren. Insgesamt drei Personen treffe ich. Die erste mit Schneeschuhen, die zweite mit normalen Schuhen, und die dritte ist ein Verwandter auf Skiern...


Kapelle mit Nebelmeer und Alpen im Hintergrund
Weissenstein-Kapelle
Schneebedeckte Äste vor blauem Himmel
Schöner Kontrast
Winterlandschaft auf knapp 1300 m
Winter pur
Verschneiter Baum mit durchscheinender Sonne
Sonne im Baum
Glitzernder Schnee unter blauem Himmel
Glitzernder Schnee Richtung Röti
Schneelandschaft beim Weissenstein
Weg zur Röti
 
Erst beim Balmberg realisiere ich, dass sich der Nebel im Mittelland trotz der tiefen Obergrenze wacker gehalten hat. Der Abstieg vom Niederwiler Stierenberg zum Hofbergli ist recht gut zu fahren. Schliesslich erreiche ich die Schmiedenmatt und nehme eine zum Teil ziemlich alternative, wintermässige Abfahrt nach Farnern. Hier auf 800 m ist häufig der Zeitpunkt, wo man mit dem Nebel wieder Bekanntschaft machen darf. Heute aber ist selbst von hier aus gesehen das Nebelmeer noch weit unten. Die graue Suppe hat sich nicht von der Stelle gerührt, und so gehe ich auf 550 m kurz vor Wiedlisbach wieder darin unter...

Sonne hinter dem Wäldchen
Prachtswetter....
Spuren im Schnee
Kurzer Blick ins Thal
Verschneite Äste unter blauem Himmel
Mit Blick zum Himmel
Gespurter Weg zum Bödeli
Auf dem Weg zum Bödeli
Winterlicher Weg bei der Schmiedenmatt
Bei der Schmiedenmatt
Nebelmeer mit Schnee und Abendsonne
Nebelmeer oberhalb Farnern
 
Sogar eher dichter als lichter ist es geworden, das feuchtkalte Kontrastprogramm. War das eigentlich der erste klassische Nebeltag dieser Saison? Scheint so. Wie sangen einst Span? ...i merke, wie guet dass es mer ta het. I gloube, i gange no meh... Dem ist nichts hinzuzufügen...


Höhenprofil

 
 
Tourdaten: Weite 60,4 km / Höhe 1440 m / Fahrzeit 4:29 h
GPS-Aufzeichnung der Tour: Weissenstein-Schmiedenmatt
 

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