Montag, 11. April 2016

Sissacherfluh und eine (zu) frühe Dusche

Heute wage ich wieder einen Vorstoss ins Baselbiet. Nach der Tour zum Kilchberger Giessen am 17. März soll es heute eine Kirschblütenfahrt geben. Kurz nach 09.00 Uhr starte ich bei wolkenlosem Himmel und 7 Grad zur bislang längsten Tour des Jahres. Zuerst geht es nach Balsthal, dann auf direktem Weg nach Langenbruck, dem höchstgelegenen Baselbieter Dorf. Auf der Route über die Belchenfluh befahre ich abwechselnd Solothurner und Baselbieter Hoheitsgebiet, bis ich bei der Challhöchi "endgültig" in den Kanton Baselland verschwinde.
 
Via Schmutzberg geht es zur Laufmatt und dann auf einem schönen Singletrail am Walten vorbei zum Dietisberg. Danach fahre ich um einen weiteren, namenlosen Hügel herum und befinde mich nun über dem Dorf Diegten, das vielen Auswärtigen wohl höchstens dank der vorbeiführenden Autobahn bekannt ist. Ich muss feststellen, dass ich in Sachen Kirschblüte dieses Jahr eher zu früh unterwegs bin: Es will noch nicht so richtig blühen, zumindest nicht hier in leicht erhöhter Lage (etwa 600 m)...
 
Gwidem, Blick zurück nach Langenbruck
Schmutzberg
Wiesentrail oberhalb Eptingen
Schöner Weg oberhalb Diegten
Diegten
Diegten (Bennwil am linken Bildrand)
Es folgt ein sehr kurzer Strassenabschnitt. Ich streife das Dorf Känerkinden ganz im Westen und fahre über das Plateau bei Wittinsburg Richtung Sissach. Hier kann man die Höhe lange halten, bis es schliesslich beim Blittenchopf abwärts geht. Es folgen mehrere, eher kurze Singletrails hinunter nach Sissach. Beim Burgenrain hat man einen schönen Blick auf das Dorf, das anscheinend in den letzten Jahren stark gewachsen ist...

Sissach vom Burgenrain aus gesehen
Schöner Weg oberhalb Sissach
Japanische Kirschblüten

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Nach einer kurzen Pause mache ich mich auf den Weg zum Tagesziel. Leider habe ich am 17. Januar das neue, schweineteure GPS in der Dunkelheit verloren. Seither kommt immer das alte Gerät im Rucksack mit, um die Fahrten aufzuzeichnen. Eine brauchbare Karte hat das Ding aber nicht. Werde wohl bald einen Ersatz anschaffen (müssen). So verlasse ich mich auch heute zumeist auf die Wanderwegtafeln. Ab Sissach führen jedoch mehrere Wanderwege zur Fluh. Das habe ich zu wenig genau vorbereitet...

Ich erwische prompt einen ungewollten. Beim Hof Kienberg versuche ich die Route zu korrigieren, kehre dann aber doch lieber um. Schliesslich finde ich noch den "richtigen" Aufstieg. Ganz gemächlich fahre ich bergwärts. Die 19 Grad fühlen sich an der Sonne an wie 30. Der Schweiss tropft fast im Sekundenrhythmus. Mein eigentliches Ziel ist das kleine Plateau der Isletenebeni auf rund 740 m. Ich liebe Hochebenen. Zudem hat es da oben einige schöne Wege. Die Sissacherfluh nehme ich sozusagen auf dem Rückweg. Die Frage eines anderen Bikers, wo denn hier der Endless-Trail sei, kann ich leider nicht beantworten...

Forsythie mit Sonne
Blick durch die Blüte ins Ergolztal...
Kirschblüte von Nahem
Farbige Landschaft...
Blick auf Rickenbach von der Isletenebeni
Sissach von der Sissacherfluh aus

 
Mein Ziel ist, hier möglichst viele Singletrails zu fahren. Nach einem Abstecher zur Ruine Bischofstein geht es abwärts Richtung Böckten und Gelterkinden. Langsam ziehen Quellwolken auf. Nein, eigentlich ziehen sie ziemlich schnell auf! Im Moment sieht aber alles noch harmlos aus. Via Buhalde geht es nahe der Thürnerfluh vorbei zur Sommerau. Bei Rümlingen (hat die schönste Postleitzahl der Schweiz) bike ich hinauf zur Hochebene bei Mettenberg. Ich merke, dass mein Formstand im April noch nicht top ist. Soweit normal. Es ist komisch: Ich werde zwar langsamer, fühle mich aber trotzdem nicht wirklich müde...

Ruine Bischofstein
Landschaft bei Thürnen
Kurz vor Böckten
Gelterkinden
Spezielle Lichtverhältnisse bei Rünenberg
Abendstimmung als wäre nichts gewesen... (Wanzwil)
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Ich fahre am Wisenberg vorbei nach Wisen und hinauf zur Wisnerhöchi. Den Trail über den Liechtberg nehme ich auch noch mit und erreiche das Dorf Hauenstein. Jetzt aber beginne ich doch eine gewisse Müdigkeit zu spüren. Die vielen Fotostopps waren sicher auch nicht gerade förderlich für den Rhythmus. Über die Challhöchi fahre ich nochmals zur Belchenfluh. Es wird schlagartig dunkel und beginnt zu blitzen und rumpeln am Himmel. Das habe ich nicht bestellt. Auf der Belchenfluh fallen die ersten Tropfen. Diese sind so gross, dass jede einzelne fast das Zeug für eine Überschwemmung hat.
 
Angst vor Gewittern habe ich zwar nicht, im Gegenteil. Aber auf dem Bike zu sitzen bei Blitz und Donner ist nicht ganz ohne. Das Gewitter im Nacken verhilft mir immerhin zu einer klaren Rekordzeit den Dürstelberg-Trail runter. Die Müdigkeit ist auch schlagartig vergessen. Mit ordentlich Tempo bolze ich zurück nach Langenbruck. Die eigentliche Gewitterzelle zieht schliesslich haarscharf östlich vorbei, dennoch zwingt mich der teils heftige Regen zu einer längeren Zwangspause. Danach ist es plötzlich wieder fast wolkenlos. April pur. Jetzt muss ich Gas geben, um noch vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu kommen...

Höhenprofil
 
 
 
Tourdaten: Weite 126,0 km / Höhe 3050 m / Fahrzeit 8:18 h
Link zur Tour: Sissacherfluh
 

2 Kommentare:

  1. Schöne Bilder - und eine zünftige Runde...da muss man die Kräfte schon gut einteilen...
    Apropos GPS: Nachdem ich meines auch mal verloren hatte, ist es immer mit einem Bändel (zusätzlich) am Lenker befestigt..hat sich bewährt!

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    1. Vielen Dank! Das mit dem GPS-Bändel ist eine gute Idee. Aus Fehlern lernt man...

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