Freitag, 27. Mai 2016

Obere Lushütte-Ahorn

Heute hole ich nach, was vorgestern geplant war: Eine Tour ins Emmental, genauer die "Panorama-Tour" von der Oberen Lushütte über die Scheidegg zum Ahorn. Diese habe ich letztmals am 31. Juli 2013 gemacht – Zeit für eine Wiederholung. Um 08.45 Uhr geht es los bei noch etwas bewölktem Himmel. Da ich vom Hornbach aus zur Lushütte aufsteigen will, plane ich die Anfahrt von Norden her (Huttwil-Eriswil) statt von Westen (Affoltern-Wasen). Leider muss ich gleich auf den ersten Metern einen kleinen Umweg fahren, weil die wichtige Verbindungsstrasse nach Bettenhausen gesperrt ist.
 
Zuerst geht es über die Linde, dann via Kleindietwil und Rohrbach Richtung Eriswil. Hier war ich schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr. Der Aufstieg zum Bettler (1021 m) ist teilweise steil, aber angenehm. Vom Bettler geht es runter in den Hornbach. Bei Thüler beginnt der eigentliche Aufstieg Richtung Obere Lushütte. Das Schild zu Beginn der Steigung zeigt 22 Prozent Gefälle, aber lassen wir die Details. Mit gemächlichem Tempo geht es zum Hinterarni und dann immer mit leichtem Auf und Ab zur Lushüttenalp, die mit rund 1340 m den höchsten Punkt der Tour markiert.

Was guckst du?!
Hornbach-Thüler
22 % Gefälle führen auf den Berg
Bergfrühling auf der Hinterarnialp, 1224 m
Landschaft nahe der Oberen Lushütte
Lushüttenalp
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Schon bis hierher hat man einige schöne Ausblicke: Richtung Jura, ins Luzerner Hinterland oder ins Trub. Aber der eigentliche "Panorama-Teil" der Tour folgt erst jetzt: Immer schön auf der Krete und der Kantonsgrenze Bern-Luzern folgend, bike ich meist auf Singletrails Richtung Ahorn. In der Tendenz geht es abwärts, allerdings hat es immer wieder kurze, aber teils giftige Gegensteigungen. Und vor allem muss ich vor lauter Aussicht aufpassen, nicht in eines der zahlreichen Gatter zu fahren. Die Tour ist wirklich ein landschaftlicher Hammer!
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Blick ins Luzerner Hinterland vom Eggstall
Auf dem Weg zur Scheidegg
Hintere Scheidegg
Obere Scheidegg, Blick ins Luzernische
Auf dem Weg zum Ahorn
Kurz vor dem Naturfreundehaus
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Nach dem Ahorn tauche ich endgültig wieder in den Kanton Bern ein. Es folgt die Abfahrt Richtung Fritzenfluh. Beim Bettler kreuze ich meine Anfahrtsstrecke. Über die Belzhöhe ob Eriswil, dem zweiten Schnittpunkt meiner Tour, geht es nach Huttwil. Nach einer kurzen Pause nehme ich die abartig steile Thomasbodenstrasse zum Huttwilberg und fahre über die Höhe bis zur Hochwacht und dann nicht ganz plangemäss runter nach Lotzwil. Am Sängeliweiher vorbei geht es via Thunstetten zurück nach Herzogenbuchsee.

Trail zum Ahorn
Ausblick vom Ahorn zum Jura
Huttu (Huttwil)
 
Höhenprofil
 


Tourdaten: Weite 78,6 km / Höhe 1880 m / Fahrzeit 5:15 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Obere Lushütte-Ahorn
 

Donnerstag, 26. Mai 2016

Backi-Oberdörferberg

Eigentlich hätte es heute ins Emmental gehen sollen. Aber da es der Mai gestern für nötig erachtet hat, ein paar weitere Schauerzellen übers völlig ausgetrocknete Emmental zu schicken, gehe ich heute in den Jura. Den gestrigen Versuch, eine Emmental-Tour zu fahren, habe ich bereits nach 11 Kilometern fluchend abgebrochen, nachdem ich schon auf den ersten Metern im Wald im knietiefen Morast versoffen war. Das nennt man einen Läckmer.
 
Heute geht es zum Oberdörferberg, den ich am 1. November 2014 das letzte Mal besucht habe. Aber so richtig motiviert bin ich nicht, nachdem ich letzte Nacht mehr oder weniger schlaflos verbracht habe. Um etwa 08.45 Uhr geht es los. Weil heute unter anderem im Kanton Solothurn Happy Kadaver ist, meide ich den Balmberg und den Weissenstein und fahre eine eher unkonventionelle Route über die Schmiedenmatt nach Gänsbrunnen.
 
Von Gänsbrunnen geht es via Montpelon zum Backi. Die Strecke ist phasenweise ziemlich steil, aber immer gut fahrbar. Das Wetter ist super – kaum eine Wolke am Himmel. Er kann es ja doch, der Mai! Das Thermometer am Bike zeigt beim Aufstieg an der Sonne 32 Grad, und genau so fühlen sich die eigentlichen 20 Grad auch an. Denn es weht kaum ein Lüftchen. Der Schweiss tropft fast im Sekundenrhythmus, das Tempo fällt; ich ertrage die Kälte eindeutig besser als die Wärme...
 
Bei Gänsbrunnen, Blick zum Mont Raimeux
Backi mit SAC-Clubhaus
Unterwegs vom Backi zum Oberdörferberg
Vom Backi (1167 m) führt ein Wiesentrail hinauf zum Oberdörferberg. Ich fahre bis zum höchsten Punkt des Bergs auf 1297 m. Hier erreicht man auch die Kantons- und Sprachgrenze. Keine Menschenseele treffe ich an, nur ein paar Kuhseelen. Die Bügel am Skilift sind noch montiert. Warum nicht, letzten Montag hat es hier geschneit! Ich mache einige Fotos und bike zurück zum Restaurant Oberdörferberg. Hier kehre ich ein. Die Leute hier sind sehr freundlich!
 
Nach einem kurzen Aufenthalt fahre ich auf einem schönen Trail runter zum Binzberg und wieder hinauf zum Althüsli. Von hier aus nehme ich den Bachbett-Downhill über die Schauenburg. Der anschliessende Singletrail spuckt einen ob Lommiswil aus. Via Oberdorf, Rüttenen und Riedholz geht es um Solothurn herum an die Aare. Beim Kraftwerk Flumenthal sind alle drei Wehrklappen geöffnet. Der Mai liefert zu viel Wasser, wer hätte das gedacht...
 
Kühe beim Oberdörferberg
Trail zum höchsten Punkt auf 1297 m
Blick auf Grandval und Mont Raimeux
Blick durch die Blume zur Stallfluh
Beim Restaurant Oberdörferberg
Trail zum Binzberg
Binzberg
Wasserfall beim Aufstieg zum Althüsli
Oberdorf SO
 
Höhenprofil
 
 

Tourdaten: Weite 78,3 km / Höhe 2130 m / Fahrzeit 5:34 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Backi-Oberdörferberg
 

Freitag, 20. Mai 2016

Mont Raimeux

Sehr lange ringe ich heute mit mir. Heute oder morgen zum Mont Raimeux, das ist die Frage. Gestern hat der sogenannte Wonnemonat uns weitere, heftige Regenschauer geschenkt, und heute Morgen macht er mit Nebel auf Herbst. Auf eine Tour de Morast habe ich keine Lust. Allerdings sind mir die erwarteten 18 Grad lieber als die für morgen prognostizierten 24. Erst nach 09.00 Uhr reift der Entschluss, bereits heute zu vollenden, was am 17. Mai Theorie geblieben ist. Ich sollte die Entscheidung nicht bereuen...

Um 09.30 Uhr geht es dann doch los. Noch immer nicht richtig entschlossen, fahre ich eine eher ungewöhnliche Linie nach Wangen. Am Abend steht eine Vorstellung von Peach Weber auf dem Programm. Mit Vorteil sollte ich bis dann zurück sein. Der Aare und Siggern entlang geht es an Flumenthal vorbei nach Hubersdorf, weiter nach Balm, die alte Balmbergstrasse hinauf zum Balmberg und dann zum Weissenstein. Die 9 Grad hier oben fühlen sich an der Sonne richtig angenehm an – solange man in Bewegung bleibt. Diesmal nehme ich nicht den direkten Downhill ins T(h)al.

Über einen Singletrail und etwas Teer fahre ich nach Gänsbrunnen. Von hier an geht es abseits der Strasse am Zoo vorbei nach Corcelles. Der westliche Aufstieg auf das Plateau des Mont Raimeux ist zwar steil, aber genial: alles Naturstrasse und mit Motorfahrzeugverbot belegt. Schnell gewinnt man hier an Höhe. Ab Raimeux de Crémines ist die Strasse asphaltiert und deutlich weniger steil. Über Raimeux de Grandval fahre ich schliesslich zum höchsten Punkt des Bergs auf 1302 m. Hier hat man gleich drei Sachen erreicht: Die Kantonsgrenze Bern-Jura, den höchsten Punkt des Kantons Jura und einen Aussichtsturm...

Bei Corcelles (der Zug war bestellt)
Büüüsi bei Raimeux de Grandval
Dalmatiner bei Raimeux de Grandval
 
Ich bleibe aber nicht lange der höchste Jurassier und begebe mich auf den Weg über den Grat. Gleich zu Beginn liegen zwei Bäume auf dem Trail. Mir schwant Unschönes: Als ich ihn vor einigen Jahren fahren wollte, war er regelrecht übersät mit Bäumen. Aber dieses Mal habe ich Glück: keine weiteren Hindernisse. So richtig "Flow" kommt auf dem Weg trotzdem nicht auf – es  hat immer wieder bockige Stellen und leichte Gegensteigungen. Aber ich liebe ihn. Ab und zu öffnet sich der Weitblick nach Norden...

Turm auf dem Mont Raimeux
Trail über den Grat
und nochmal...
Ab und zu auch über die Wiese...
Mont Raimeux, Blick nach Norden
Delémont, Courroux, Rebeuvelier, Vicques
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Rund 5 Kilometer lang ist der Trail. Schliesslich biege ich auf 988 m in die schmale Teerstrasse ein, die von Corcelles her auf den Berg führt. Nach einer kurzen Gegensteigung folgt die Abfahrt nach Corcelles. Der schöne Singletrail führt teilweise dem Bach Gore Virat entlang. Über Les Vaivres fahre ich anschliessend den gleichen Weg zurück nach Gänsbrunnen. Nun wartet nochmals der Weissenstein. Diesen nehme ich zwar nicht gerade mit rasendem Tempo, aber doch deutlich solider als am 6. Mai. Diesmal habe ich im wahrsten Sinne des Wortes mehr Luft...
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Trail nach Corcelles
Gore Virat
und nochmal...
Gore Virat nahe Corcelles
Trail am Weissenstein
Hammerweg (heisst so) am Weissenstein, 1270 m
 
Den einen oder anderen netten Trail will ich auf dem Rückweg noch einbauen. Vom Weissenstein fahre ich abwärts zum Balmberg und wieder aufwärts zum Stierenberg. Über das Hofbergli und das Hochkreuz geht es runter via Teuffelen nach Farnern und schliesslich nach Wiedlisbach. Auf den mehr oder weniger üblichen Nebenwegen erledige ich den Rest bis Herzogenbuchsee. Prädikat der Tour: Hammer (Prädikat von Peach Webers Vorstellung: Hammer).

Höhenprofil
 
 
 
Tourdaten: Weite 84,8 km / Höhe 2610 m / Fahrzeit 6:18 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Mont Raimeux

Dienstag, 17. Mai 2016

Rüschgraben-Walenmatt

Für heute versprechen uns die Meteorologen ein Zwischenhoch, das einen ganzen Tag lang durchhalten soll, also ab nach draussen. Geplant ist der Mont Raimeux, einer meiner Lieblingsberge im "nahen" Jura. Um ca. 13.45 Uhr starte ich Richtung Westen. Zuerst nach Deitingen, dann der Aare entlang. Wegen einigen Umleitungen komme ich Solothurn heute näher als gewollt. Über Langendorf und Lommiswil mache ich mich an den Aufstieg zum Althüsli. Sieht bis jetzt gar nicht nach Zwischenhoch aus, im Gegenteil: Am Althüsli spüre ich wieder einige Regentropfen...
 
Durch den Rüschgraben geht es über ein paar schöne Trails runter nach Gänsbrunnen. Kurz vor dem Dorf schaue ich in Richtung Mont Raimeux und damit in eine düstere Wolkenwand. Toll, wie sich die Wolken zu einem Zwischenhoch zusammenziehen, denke ich. Ich mache sozusagen aus der Not eine Tugend und disponiere die Tour um zur Walenmatt, einer kaum bekannten Erhebung der zweiten Jurakette. Aber stille Wasser sind bekanntlich tief bzw. steil: Auf 2,4 Kilometern Aufstieg vernichtet man hier über 400 Höhenmeter, 250 davon bereits auf den ersten 1,3 Kilometern. Und dafür brauche ich nicht Sonne satt.
 
Trail zum Rüschgraben
Rüschgraben-Tunnel
Trail beim Schmelziwald
 
Zu Beginn fährt man auf Teer, was nicht gerade gut ist für die Stollen. Da aber mein Hinterreifen eh schon fast eine Glatze hat, spielt das keine Rolle mehr. Auf dem Hochplateau der Walenmatt hat es 7 Grad und Wind. In kurzer Montur ist mir hier nicht zu heiss. Ich fahre runter zum Malsenberg und weiter nach Welschenrohr. Hier schalte ich eine Pause ein, die sich als kontraproduktiv erweisen sollte: Denn am ebenfalls ziemlich steilen Balmberg-Aufstieg stelle ich fest, dass mein Rhythmus etwas gebrochen ist. Via Niederwiler Stierenberg, Hofbergli und Teuffelen geht es runter Richtung Wangen und via Wangenried nach Hause.

Schöne Jura-Wege...
Walenmatt, Sicht Richtung Norden
Balmberg
 

Niederwiler Stierenberg
Auf dem Weg zum Hofbergli
Und schon wieder Abend...
 
Höhenprofil



Tourdaten: Weite 76,6 km / Höhe 2060 m / Fahrzeit 5:11 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Rüschgraben-Walenmatt