Heute war eigentlich keine Tour geplant. Nachdem ich bereits gestern auf dem Bike sass (Video der Abfahrt in den Nebel: siehe Sidebar rechts), fehlt mir heute irgendwie der Appetit. Aber der kommt ja bekanntlich beim Essen. Ich konsultiere kurz einige Webcams in der Hoffnung, über der Nebelschicht zumindest ein paar Schleierwolken zu finden, um mit besserem Gewissen einige Büroarbeiten erledigen zu können. Doch da ist gar nichts am Himmel. Nur Einheitsblau. Das Büro muss warten. Es möge mir verzeihen. Spontan, jedoch etwas spät geht es um 11.15 Uhr doch noch los zur 111. und letzten Tour des Jahres 2016...
Wohin des Wegs? Bern hat Nebel, Basel nicht, also ab nach Basel? Na ja, zumindest in diese Richtung. Die Zugrichtung Nord hat sich mittlerweile etwa so eingefahren wie die Hochdruckwetterlage. Ich setze mir so halbwegs Langenbruck zum Ziel und will dort weiterschauen. Also geht es nach Balsthal und aufwärts zum Farisberg. Beim Aufstieg im Wald höre ich einige Vögel zwitschern. Haben die auch Thermowäsche? Die pfeifen sprichwörtlich auf Nebel und Kälte, sind ganz schön hart im Nehmen. Wie auch immer, stockdichter Nebel, minus 5 Grad und Vogelgezwitscher – eine interessante Kombination...
Der Übergang von "o lago mio" zu "o sole mio" liegt auf knapp 900 m und damit etwas höher, als ich erwartet habe. Ich disponiere um, verzichte auf die Abfahrt nach Langenbruck. Denn damit würde ich – kaum über dem Nebel – sofort wieder in diesen hineingeraten. Also weiter aufwärts. Und so lande ich wieder mal auf dem Beretenkopf, den ich heuer recht oft besuche. Hier oben verweile ich eine Zeitlang bei bestem Herbstwetter. Wo bleibt eigentlich der Winter? Söll emol cho! Am 3. Januar soll er tatsächlich kommen. Darüber sind sich die Wetterfrösche einig. Uneinig sind sie sich aber noch, ob er denn auch bis am 4. Januar bleibt…
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Tyndall-Effekt an der Nebelgrenze |
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Singletrail auf dem Beretenkopf |
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Nebelmeer |
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Unterwegs über dem Nebel... |
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Nimm Platz... |
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Solothurner Wanne, die Bügel wären dran... |
Irgendwo unter dem Nebel ertönt Festmusik. Nicht meine Stilrichtung, aber schwierig abzustellen. Meinen Gedanken, auf dem Heimweg den Oensinger Roggen anzuhängen, verwerfe ich vorerst. Denn der Blick da rüber verrät, dass der Oensinger Hausberg knapp im Nebel liegt. Allerdings sinkt die Obergrenze der feuchtkalten Suppe während meines Aufenthalts auf dem Beretenkopf um etwa 50 Meter ab, so dass ich meinen verworfenen Gedanken wieder aufnehme. Als ich zur Abfahrt aufbreche, kommt ein weiterer Biker angefahren. Leider habe ich keine Zeit mehr, um gross zu schwatzen...
Wir wünschen uns gegenseitig guten Rutsch, was angesichts des bevorstehenden Downhills irgendwie eine gewisse Doppeldeutigkeit annimmt. Und sie wirkt: Auf dem laubbedeckten Singletrail runter zum Skilift Wanne komme ich tatsächlich ins Rutschen und nehme beinahe eine Bodenprobe. Genau jetzt kommen natürlich auch zwei Wanderer, denn vor Zeugen rutscht es sich schöner. Akrobatisch kann ich mich aber vor einem Sturz retten und erreiche die Bergstation des Solothurner Wanne-Skilifts. Nach einem kurzen Abstecher auf Baselbieter Boden erreiche ich Holderbank und den Nebel...
Es folgt die Auffahrt zum Oensinger Roggen, der wieder haarscharf über dem Nebel liegt. Hier ist für das Jahr 2016 wortwörtlich aller Tage Abend. Beim letzten Sonnenuntergang des Jahres entsteht mit dem Reif an den Bäumen und dem Nebelmeer eine schöne Stimmung. Diese halte ich noch mit einigen Bildern fest, bevor es zurück ins Grau geht…
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Oensinger Roggen, letztes Bild des Jahres 2016 |
Höhenprofil
Tourdaten: Weite 63,7 km / Höhe 1460 m / Fahrzeit 4:14 h