Es war eine harte Woche. Vor allem, weil die Geschäftswelt es nicht mal für einen Nachmittag zuliess, sich auszuklinken und rauf an die Sonne zu gehen. Und so hockte man halt unter dem ewigen grauen Deckel und musste hilflos zusehen, wie einige Kollegen wenige Hundert Meter darüber bei teils wolkenlosen Verhältnissen an der Sonne sassen. Heute zeigt der Kalender endlich Samstag an, also nichts wie raus. Aber ich bin pünktlich zum Wochenende leicht erkältet und fühle mich irgendwie antriebslos. Sind das etwa schon die Folgen einer Woche im Dauergrau? Auf jeden Fall ist es bereits 09.45 Uhr, als ich aufbreche...
Es hat minus 4 Grad und stockdichten Nebel wie schon seit Wochen. Erneut habe ich keinen wirklichen Plan, wohin des Wegs. Das einzige Ziel ist die Sonne. Und wieder lande ich in Oberbipp. Nun, wenn ich jedes Mal in Oberbipp lande, wenn ich keinen Plan habe, so ist wenigstens das ein Plan. Langsam scheine ich mich an die Flachland-Kälte gewöhnt zu haben, jedenfalls ziehe ich bereits vor dem Anstieg in Oberbipp etliche Kleidungsstücke aus. Mit der leichten Erkältung sollte ich in der feuchtkalten Luft aber unbedingt darauf achten, ständig in Bewegung zu bleiben, sonst könnte dies der Gesundheit äusserst abträglich sein.
Ich bin nicht in Form, was ich allerdings mit stark reduziertem Erstaunen zur Kenntnis nehme. Mit geradezu halsbrecherischem Tempo bolze ich den Berg hoch, dass die Schnecken vor Neid erblassen. Aber auch nur die. Beim Weissacker auf rund 730 m sehe ich zu meiner linken erstmals den hellen Punkt am Himmel, den ich eine ganze Woche nicht mehr gesehen habe. Auf exakt 800 m verliert der Nebel das Spiel gegen den Biker endgültig. Die Temperaturanzeige hat es nun sehr eilig, aus den tiefroten Zahlen zu kommen. Denn die Inversion ist heftig: Satte 9 Grad hat es beim Stierenberg ob Farnern...
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Farnern, Stierenberg |
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Des Bikers Schatten... |
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Schmiedenmatt, Blick nach Südwesten |
Ich fahre zur Schmiedenmatt und weiss noch immer nicht, wie es weitergehen soll. Die Abfahrt Richtung Welschenrohr drängt sich auf. Beim Downhill fällt die Temperatur wieder auf minus 4 Grad. Also wieder alle Kleider anziehen. Der Nebel hat es zwar nicht bis Welschenrohr geschafft, die Kaltluft aber schon. Unten angekommen heisst es wieder Jacke und Handschuhe ausziehen und hoch zur Tannmatt. Kurz vor dem Ziel disponiere ich zur Mieschegg um und fahre danach via Tannmattegg zum Brunnersberg rüber. Hier bin ich plötzlich flach wie eine Flunder. Fühlt sich an wie ein Hungerast...
Im Restaurant Laupersdörfer Stierenberg kehre ich kurz ein. Dann gilt es, alle verfügbaren Kleider wieder anzuziehen, bevor ich die Abfahrt in den Gefrierschrank via Bremgarten und Höngertüelen unter die Räder nehme. Der Nebel hat sich mittlerweile bis Balsthal zurückgezogen. Der Reif an den Bäumen bereitet im Zusammenspiel mit etwas Sonnenlicht eine schöne Stimmung. Richtung Oensingen ist es aber vorbei mit der Romantik: Im stockdichten Nebel nehme ich den Rest via Niederbipp, Bannwil und Graben. Viel zu tun gab es diese Woche: Von Montag bis Freitag im Job und heute mit ständigem Kleiderwechsel…
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Gefrierschrank-Stimmung bei Welschenrohr |
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Tannmatt mit sichtbarer Nebelgrenze |
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Höngertüelen, runter ins Gefrierfach... |
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Singletrail zwischen Bremgarten und Höngen |
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Höngen, Reif-Landschaft |
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Weg oberhalb von Balsthal |
Höhenprofil
Tourdaten: Weite 71,1 km / Höhe 1610 m / Fahrzeit 4:34 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Tannmatt-Brunnersberg
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