Das Betonhoch „Uwe“ beschert uns weiterhin neblig-kalte Verhältnisse im Flachland und sonnig-trockene in der Höhe. Wenn man die Gelegenheit hat, dies auszunutzen, sollte man es auch tun. Denn wer weiss, am Ende passiert das Unfassbare, und es wird in diesem Winter Winter. Und dann dürfte sich das Biken naturgemäss etwas verkomplizieren. Leider starte ich auch heute wieder viel zu spät, weil mir keine Tour einfallen will. Egal, wie lange ich auf die SchweizMobil-Karte starre, es wird nichts. Nur eines wird es: immer später. Gegen 10.30 Uhr reicht es mir dann: Ich fahre einfach mal los. Ziel: unbekannt...
Die Nebelobergrenze ist etwas tiefer als gestern. Dafür ist es unten noch kälter geworden: Minus 4 Grad hat die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft, die mir beim Start entgegenweht. Der Nebel ist enorm dicht, der wird sich nicht auflösen. Weil er aber nicht sehr hoch liegt, wäre heute möglicherweise das Emmental eine gute Adresse gewesen. Aber ich lande in Mümliswil und nehme die Steilvariante Richtung Obere Schwenglen. Auf etwa 700 m wechselt das Dauergrau zu Dauerblau. Und die Temperatur steigt fast schlagartig um etwa 10 Grad. Zeit, sich einiger Kleidungsstücke zu entledigen...
Ich fahre via Hauberg und Sool zum Chellenchöpfli und rüber zur Hinteren Egg, wo ich für einige Minuten höchster Baselbieter bin – rein topografisch, versteht sich. Es ist unglaublich mild und staubtrocken mit sehr guter Fernsicht. Hier kann man ruhig mal Pause machen. Meine Absicht, Richtung Wasserfallen fortsetzen, gebe ich auf. Stattdessen nehme ich einen Singletrail, der in östlicher Richtung talwärts führt. Nach kurzer Gegensteigung erreiche ich die Vordere Egg und mache mich via Schwyzerboden und Spittel auf den Weg nach Langenbruck, das noch haarscharf über dem Nebel, dafür aber bereits im Schatten liegt...
Hinteri Egg, höchster Baselbieter |
Chellenchöpfli, Blick nach Süden |
Von der Hinteren zur Vorderen Egg |
Es ist mittlerweile 15.00 Uhr geworden. Nach einer eigentlich sinnfreien Pause verlasse ich Langenbruck und befinde mich kurzzeitig wieder im Nebel. Sofort muss ich ein paar Lagen Kleidung anziehen, denn es wird schlagartig a-kalt. Zum Glück geht es aber bald recht steil hinauf zur Tiefmatt, so dass der Himmel rasch wieder blau wird. Nur wenige Höhenmeter über dem Nebel führt mein Weg zum Oensinger Roggen, wo mir noch ein schöner Sonnenuntergang mit Blick auf das Nebelmeer vergönnt ist, bevor wieder der sprichwörtlich graue Alltag wartet...
Auf rund 750 m hat mich der dichte Nebel wieder. Und mit ihm die Kälte und Nässe. Im Raum Oensingen bläst mir der Wind industriell gefertigten Schneegriesel ins Gesicht. Ziemlich unangenehm, das Ganze. Nach der Bräunung an der Sonne folgt nun noch die Rötung durch Sandstrahlen. Es wird zudem immer dunkler, also schnell ab nach Hause. Viel zu sehen gibt es bei einer Sichtweite von teilweise kaum 20 Metern ohnehin nicht mehr...
Höhenprofil
Tourdaten: Weite 70,2 km / Höhe 1690 m / Fahrzeit 4:45 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Chellenchöpfli
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