Am letzten Samstag stiess ich per Zufall auf einen Schweizer Film mit dem leider im letzten Jahr verstorbenen Mathias Gnädinger. Der Schaffhauser verkörpert darin einen knorrigen Kommissar, der nach der Pensionierung im Elsass lebt, sich aber immer noch in die Ermittlungen seiner ehemaligen Kollegen einmischt. Die Handlung spielt in Basel sowie teilweise im Sundgau und liefert mir sozusagen die "Inspiration" für diese Tour. Ich nehme mal den ehemaligen Kantonshauptort Ferrette als Ziel. Und so starte ich heute um 07.45 Uhr in eine Region, die ich nicht zum ersten, aber auch nicht zum letzten Mal besuche...
Bei knapp 9 Grad fahre ich nach Mümliswil, wo bereits das erste Hindernis des Tages, der Passwang, im Weg steht. Auf der alten Passstrasse geht es teils recht steil hoch bis 1001 m, dann folgt der Downhill ins Bogental. Der sichtlich selten begangene bzw. befahrene Singletrail ist teils überwachsen, teils auch mit losen Steinen gespickt. Nach einem Beinahe-Sturz erreiche ich den kleinen See im Bogental, folge dem Bach abwärts durch die Schlucht und treffe beim Neuhüsli auf die Hauptstrasse. Jetzt geht es Richtung Laufental. Leider lassen sich hier einige Strassenabschnitte nicht vermeiden. Bei Kilometerstand 50 ist Zwingen erreicht.
Nach einer Verpflegungspause folgt das zweite Hindernis, der Blauen. Auf ruhigen Waldwegen geht es bis rund 800 m hoch und via Challpass wieder runter nach Burg im Leimental. Ein Feldweg führt nun ganz unauffällig über die Grenze nach Frankreich. Normalerweise meide ich die Dörfer. Im Ausland gilt diese "Philosophie" nur bedingt. Denn um Waldwege zu erkunden, muss ich nicht ins Elsass, die sehen dort nicht viel anders aus. Bis Raedersdorf ist es praktisch flach. Dann folgt ein kleiner Anstieg, der mich an Sondersdorf vorbei nach Ferrette führt, das bis Frühling 2015 noch Hauptort des gleichnamigen Kantons war...
Eine kurze Pause schalte ich in Ferrette ein. Im Café in der Altstadt höre ich fast häufiger Schweizerdeutsch als Französisch. Vielleicht nur Zufall. Der Kilo-meterstand beträgt jetzt gut 75. Der Rückweg wird jedoch länger und strenger als der Hinweg, was psychologisch betrachtet anspruchsvoll ist. Über Bendorf geht es Richtung Winkel, dann hinauf zum Glaserberg. Bei Les Ebourbettes fahre ich wenig später über die grüne Grenze zurück ins Heimatland. Grün ist die Grenze hier im wahrsten Sinne des Wortes: Feld, Wald und Wiesen. Sogar die kleine Kapelle ist grün...
Ferrette, Zentrum |
Bendorf |
Les Ebourbettes, Kapelle |
Grenzstein mit Berner Wappen |
Grüner geht "grüne Grenze" nicht... |
Grenzstein bei Lucelle |
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Ab hier verläuft der Weg vorübergehend auf Schweizer Hoheitsgebiet, später führt ein Singletrail direkt der Landesgrenze entlang. Die Grenzsteine stehen teils mitten im Weg, man kann diese wahlweise via Schweiz oder Frankreich umfahren. Bei Lucelle fahre ich nochmals einige Meter auf französischem Boden. Es folgt der Aufstieg auf das Plateau von Pleigne – jetzt bin ich endgültig wieder in der Schweiz. Das Wetter ist heute perfekt: angenehm warm, sehr trockene Luft und entsprechend tiefblauer Himmel. Es ist wieder einer dieser Tage, an denen ich begreife, warum ich mir das "antue"...
Ab hier verläuft der Weg vorübergehend auf Schweizer Hoheitsgebiet, später führt ein Singletrail direkt der Landesgrenze entlang. Die Grenzsteine stehen teils mitten im Weg, man kann diese wahlweise via Schweiz oder Frankreich umfahren. Bei Lucelle fahre ich nochmals einige Meter auf französischem Boden. Es folgt der Aufstieg auf das Plateau von Pleigne – jetzt bin ich endgültig wieder in der Schweiz. Das Wetter ist heute perfekt: angenehm warm, sehr trockene Luft und entsprechend tiefblauer Himmel. Es ist wieder einer dieser Tage, an denen ich begreife, warum ich mir das "antue"...
Sauerei bei Lucelle |
Lucelle, Landesgrenze |
Auf dem Plateau von Pleigne |
Ich passiere das Dorf Pleigne, etwas später folgt ein schöner Singletrail nach Mettembert. Dann führt mein Weg in eine Schlucht hinunter, an deren Ende nochmals ein sehr schöner, kurzer Singletrail wartet. Dieser spuckt mich bei Soyhières wieder aus. Soyhières (JU) liegt an der Kantonsgrenze zu Baselland und somit auch an der Sprachgrenze. Hier mache ich nochmals eine Pause. Danach geht es via Courroux hinauf nach Rebeuvelier und hinab nach Vermes. Landschaftlich sehr schön, aber leider auf Teer fahre ich durch eine Schlucht, dann über einen kleinen, scheinbar namenlosen Pass nach Corcelles.
Am Zoo Crémines vorbei führt der Weg nun über die Kantons- und Sprachgrenze nach Gänsbrunnen. Jetzt steht nur noch der Kollege Weissenstein zwischen mir und der Dusche. Ich nehme wie üblich die Steilvariante und bike im Kriechgang, glücklicherweise im Schatten, hinauf zum höchsten Punkt der Tour auf 1279 m. Zuerst auf dem Hammerweg, dann auf dem "normalen" Wanderweg geht es abwärts zum Balmberg. Danach werden noch die restlichen Höhenmeter vernichtet. Der Aare entlang geht es via Deitingen nach Hause. Eine geniale Tour an einem perfekten Tag ist nach gut 160 Kilometern zu Ende...
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Auch das GPS-Gerät funktionierte heute wieder ganz normal: Die Trittfrequenzanzeige hat sich im Tourenverlauf verabschiedet. Dies wie immer, ohne adieu zu sagen. Trotz Geschwindigkeitssensor stellte das Gerät auch bei bestem Empfang und hohem Tempo sporadisch einige Sekunden auf "Auto Pause". Doch doch, soweit alles wie gewohnt...
Höhenprofil
Tourdaten: Weite 161,1 km / Höhe 3550 m / Fahrzeit 9:43 h
GPS-Aufzeichnung der Tour ansehen: Passwang-Ferrette-Weissenstein
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